Sächsischer Integrationspreis 2016 verliehen - Zum 7. Mal in Folge wurde hervorragendes Engagement ausgezeichnet

Sächsischer Integrationspreis 2016 verliehen - Zum 7. Mal in Folge wurde hervorragendes Engagement ausgezeichnet

32/2016 Datum 02.12.2016

Heute verliehen die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping und der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth, Staatsminister a.D. den 7. Sächsischen Integrationspreis.

Unter dem Motto „Gemeinsam. Klug. Handeln.“ hatten sich Vereine, Verbände, Initiativen und Unternehmen um den Preis beworben. Ausgezeichnet wurden drei Projekte und Initiativen, die sich in den vergangenen zwölf Monaten besonders für die Integration von Migrantinnen und Migranten in die Gesellschaft einsetzten, sie unterstützten, förderten und vorlebten.

Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration: „Vielfalt stärken und fördern – auch das bedeutet Integration. Alle Teilnehmenden am Wettbewerb haben gezeigt, das Sachsen genau das kann. Das die Entscheidung für die Preisträgerinnen und Preisträger bei einer so großen Anzahl von hervorragenden Bewerbungen schwer gefallen ist, ist ein gutes Zeichen für ein weltoffenes Sachsen“.

Der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth erläutert: „Integration ist dort auf einem guten Weg, wo Ehrenamt, hauptamtliche Arbeit und Verwaltung strukturell verzahnen. Konzeptioneller Weitblick, strategische Organisation und lösungsorientiertes Handeln zahlen sich aus.“

Eine sechsköpfige Jury ermittelte die Preisträger. Drei gleichwertige Preise, die mit 2.000 € dotiert sind, wurden vergeben. Zur Preisverleihung wurden über die Preisträger hinaus alle vorgeschlagenen Initiativen und Vereine eingeladen, um ihr Engagement zu würdigen und sichtbar zu machen. Alle Nominierten werden darüber hinaus in einer Broschüre vorgestellt.

Anlässlich der Verleihung im Sächsischen Landtag stiftet die Firma softwarehandel24 GmbH ein komplettes Softwarepaket jeder ehrenamtlichen Initiative, die sich um den Preis bewarb. Die Firma möchte damit gezielt die Rahmen- und Arbeitsbedingungen der Vereine verbessern, so der Geschäftsführer Soheil Hosseini.

Die Preisträger des Sächsischen Integrationspreises 2016 sind:

Runder Tisch Integration Crimmitschau

Der Runde Tisch Integration Crimmitschau ist ein freier Zusammenschluss von Bürgern der Stadt. Er koordiniert die ehrenamtliche Arbeit von ca. 100 Einwohnern für ca. 230 Asylbewerber und Flüchtlinge. Der Runde Tisch Integration umfasst verschiedene Arbeitsbereiche wie Sachspendengruppe, ehrenamtlicher Deutschunterricht, Patengruppe, Computerkurs und Begegnungsnachmittage. Die Asylbewerber erhalten Hilfe, Orientierung und Unterstützung beim Ankommen in der Stadt. Über Begegnung mit Einwohnern der Stadt können Migrantinnen und Migranten auch das Rechtssystem und unsere Demokratie kennen- und schätzen lernen. Eine Gruppe bietet wöchentlich mehrere ehrenamtliche Deutschkurse an. In denen kann auch individuell auf die Fähigkeiten der Teilnehmenden eingegangen werden. Aktuell hat nach langem Bemühen endlich ein Integrationskurs in Crimmitschau begonnen. Der Runde Tisch versucht, durch den Kontakt mit ansässigen Unternehmen Praktikumsplätze zu finden. Flüchtlinge werden beim Jobcenter bzw. zur Arbeitsagentur begleitet und versucht, mit ihnen gemeinsam neue berufliche Wege in die Zukunft zu finden. Über den Runden Tisch Integration gibt es fast zwei Jahre Begegnung, Austausch und direkten Kontakt, auch im Rahmen von Begegnungsnachmittagen. Dieses Jahr fand zudem erstmals auf dem Marktplatz der Stadt ein Fest der Begegnung statt, zu dem alle Crimmitschauer eingeladen waren.

Dorf Klosterbuch Verein BE-GREIFEN e. V.  

Die Bürger von Klosterbuch wollen nicht „nur reden“, sondern durch gemeinsames Vormachen, Mitmachen, Nachmachen das Leben auf dem Land für Flüchtlinge attraktiv gestalten und die Angst sowie Vorurteile der Einheimischen in Interesse und gewinnbringendes Miteinander umwandeln. Betreut werden etwa 30 Migrantinnen und Migranten. In den ersten Wochen nach der Ankunft erhielten diese Deutschunterricht und persönliche Unterstützung bei Behördengängen.

Bei Bauernmärkten im ehemaligen Zisterzienser Kloster Buch, bei Festen im Rahmen des Mittelsächsischen Kultursommers und bei Initiativen des Be-Greifen e. V. wurde stets darauf hingewirkt, dass ein gutes Miteinander entsteht. Jeder achtet jeden!

In Kontakt mit anderen Mitbürgern wurden Praktikumsplätze und/oder zukünftige potenzielle Arbeitgeber für die Flüchtlinge gefunden. Die Dorfgemeinschaft möchte auch anderen Dörfern in Sachsen ihre Erfahrungen vermitteln.

Hotel Steiger Sebnitzer Hof         

Die Geschäftsleitung und 20 Mitarbeiter des Hotels Steiger „Sebnitzer Hof“ unterzeichneten am 3. Dezember 2015 öffentlich die Sebnitzer Erklärung für Toleranz und Weltoffenheit.

Gleichzeitig bemühten sie sich um die Schaffung von Arbeitsplätzen für Migranten einschließlich der Beantragung der Arbeitserlaubnis. Ziel ist es auch, die Berührungsängste zu Mitarbeiter mit fremden Kulturen abzubauen. Derzeit arbeiten zwei Migranten im Unternehmen. Mit ihnen wurden die Arbeitserlaubnis beantragt und nach einer Qualifizierung unbefristete Arbeitsverhältnis ermöglicht.

Gegenwärtig wird ein weiteres Projekt mit dem Ziel begonnen, mehr Arbeitsplätze für migrierte Frauen zu schaffen und Berufsorientierungen für Jugendliche zu offerieren.

Soziale Integration heißt auch: Gelernt wird auf beiden Seiten.

Hintergrund der Softwarespende für die Vereine und Initiativen

Der 25-jährige Geschäftsführer und Gründer der Softwarehandel24 GmbH, Soheil Hosseini erläutert: „Unser Unternehmen ist multikulturell besetzt. Es ist uns ein Anliegen, die ehrenamtliche Arbeit der Vereine und Initiativen mit professioneller Software zu unterstützen. Wir sind sicher, dass Integration gute Rahmen- und Arbeitsbedingungen benötigt, um effektiv und zielorientiert zu sein.“

Das Unternehmen wurde Ende 2011 gegründet. Der Altersdurchschnitt der sieben Mitarbeiter liegt bei 25,8 Jahren. Der Geschäftsführer wurde in Teheran im Iran geboren und floh mit vier Jahren nach Deutschland. Ein Mitarbeiter ist im Libanon geboren und flüchtete mit sechs Jahren nach Deutschland. Ein weiterer ist in Kurdistan geboren und mit zehn Jahren nach Deutschland gekommen. Der dritte Mitarbeiter mit Migrationshintergrund kam im Jahr 2011 ohne seine Familie aus Afghanistan.

Alle Bewerber zum Sächsischen  Integrationspreis 2016 können künftig kostenlos ein komplettes Softwarepaket für die Büroarbeit nutzen. Die Firma stellt bis zu 100 Versionen einer Microsoft Office Professional Plus Version zur Verfügung, mit denen jeweils mehrere Arbeitsplätze ausgestattet werden können.  Die Pakete gelten lebenslang und ohne Vertrag oder sonstige Bindungen. Zur Verfügung stehen auch Multi Language Packs für alle benötigten Sprachen.

Die Software darf nicht kommerziell genutzt werden darf und die Initiativen müssen ihr ehrenamtliches Engagement belegen. Dies ist mit der Nominierung für den Integrationspreis geschehen.