Statistik ist nicht starr, aber mühsam zu lesen und zu interpretieren. Ausgewählte Entwicklungen und Schwerpunkte erleichtern an dieser Stelle den Überblick über die Statistiken im Bereich Migration und Integration in Sachsen.
Ende 2023 lebten im Freistaat Sachsen 331 866 Ausländer. Das entspricht 8,1 Prozent der Einwohner Sachsens (4,09 Mio.). Der Ausländeranteil in Sachsen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (15,2 Prozent) und findet sich bundesweit auf Platz 13 (Quelle: Statistisches Bundesamt).
In der sächsischen Bevölkerung sind laut Ausländerzentralregister etwa 180 Staatsangehörigkeiten vertreten. Die größte Gruppe waren Ukrainer (18,8 Prozent), gefolgt von Syrern (10,7 Prozent) und Polen (7,2 Prozent). Jeder vierte Ausländer in Sachsen (27,2 Prozent) besaß 2023 eine EU-Staatsangehörigkeit.
2023 zogen insgesamt 78 376 Nichtdeutsche in den Freistaat. Darunter waren 68 968 Zuzüge aus dem Ausland. Im gleichen Zeitraum zogen 44 965 Nichtdeutsche aus Sachsen weg, davon 32 235 ins Ausland. Aus Zu- und Fortzügen über die Landesgrenze ergab sich ein Wanderungsgewinn von 33 411 nichtdeutschen Personen. Bei den Zuzügen von Nichtdeutschen über die Grenze des Bundesgebietes (68 968) kamen die meisten aus europäischen Ländern. Mit 40 220 beträgt deren Anteil an den Zuzügen 58,3 Prozent und damit etwas mehr als die Hälfte, wobei davon wiederum 55,7 Prozent (22 385 Personen) aus Nicht EU-Staaten kamen. Europäische Hauptherkunftsländer waren die Ukraine (15 999 Personen bzw. 23,2 Prozent aller Zuzüge durch Nichtdeutsche über die Grenze des Bundesgebietes), Polen (5 023 Personen bzw. 7,3 Prozent) und Rumänien (3 151 Personen bzw. 4,6 Prozent). Etwa ein Viertel der Zuzüge durch Nichtdeutsche kam aus Asien (17 848 Menschen bzw. 25,9 Prozent) nach Sachsen. Hauptherkunftsländer sind Syrien (6 625 Personen bzw. 9,6 Prozent), Indien (2 408 Personen bzw. 3,5 Prozent) und Vietnam (1 288 Personen bzw. 1,9 Prozent). Vom amerikanischen Kontinent kamen 5 364 Nichtdeutsche (7,8 Prozent) nach Sachsen - mit 3 493 Menschen die meisten aus Venezuela (5,1 Prozent) und 431 aus den USA (0,6 Prozent). Aus Afrika zogen 2 835 Nichtdeutsche (4,1 Prozent) nach Sachsen, davon 511 aus Tunesien (0,7 Prozent). Weitere 107 Zuzüge (0,2 Prozent) erfolgten aus Australien und Ozeanien. Aus übrigen Ländern wurden 2 594 Zuzüge verzeichnet. Das entspricht 3,8 Prozent.
Die deutsche Bevölkerung im Freistaat war 2023 im Durchschnitt 48,1 Jahre alt. Das Durchschnittsalter Nichtdeutscher in Sachsen lag bei 32,3 Jahren. Damit sind Ausländer im Schnitt 15,8 Jahre jünger als die deutsche Bevölkerung in Sachsen. Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung Sachsens lag bei 46,8 Jahren.
Einbürgerungen
Im vergangenen Jahr 2023 wurden 2 604 Ausländer im Freistaat Sachsen eingebürgert. Das sind 328 mehr als 2022. Mehr als zwei Drittel der Eingebürgerten kamen aus asiatischen Ländern (1 758 bzw. 67,5 Prozent). Davon stammten die meisten aus Syrien (1 221) und dem Irak (111). Knapp ein Viertel der Eingebürgerten (582 bzw. 22,4 Prozent) hatte zuvor die Staatsangehörigkeit eines europäischen Landes, wobei mehr als die Hälfte davon aus einem EU-Staat (299 bzw. 51,4 Prozent) kam. Die drei herkunftsstärksten Länder waren die Ukraine (150), Polen (90) und Rumänien (54).
Aus Afrika stammten 139 Eingebürgerte; aus Amerika 55.
Im Sommer 2023 beendeten insgesamt 32 245 Schüler ihre Schulbildung an allgemeinbildenden Schulen bzw. Schulen des zweiten Bildungsweges. Darunter waren 3 039 Schüler, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist. 25,6 Prozent dieser Absolventen erreichten das Abitur. Von den anderen Absolventen verließen 30,8 Prozent die Schule mit diesem Abschluss.
Im Wintersemester 2023/24 studierten 19 197 ausländische Studenten an sächsischen Hochschulen. Bei insgesamt 103 444 Studenten entspricht das 18,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil um ein Prozent gestiegen und stellt einen neuen Höchststand dar. Die Mehrheit der ausländischen Studenten kam aus Asien (9 669) - die meisten aus Indien (2 703), gefolgt von China (2 374). Rang zwei bei den Herkunftskontinenten belegten Studenten aus europäischen Ländern (6 982), die meisten kamen aus Österreich (1 521), gefolgt von der Ukraine (1 471). Mit 72,2 Prozent studierten deutlich mehr als zwei Drittel der ausländischen Studenten an den Universitäten (13 864), 22,3 Prozent an Fachhochschulen (4 283) und 5,5 Prozent an Kunsthochschulen (1 048). Im Bereich der Ingenieurwissenschaften studierten 47 Prozent der ausländischen Studenten (9 026); fast jeder fünfte (19,3 Prozent) in der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (3 712).
Im Prüfungsjahr 2022 erwarben 3 735 Absolventen mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Hochschulabschluss. Damit wurden 18,5 Prozent der insgesamt 20 248 Hochschulabschlüsse von ausländischen Absolventen erreicht. Ein großer Anteil der Absolventen mit ausländischer Staatsangehörigkeit erwarb seinen Abschluss im Bereich Ingenieurwissenschaften (41,3 Prozent). Weitere 23 Prozent ausländischer Absolventen erwarben einen Hochschulabschluss im Bereich Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Insgesamt gab es 345 erfolgreiche Promotionen von ausländischen Absolventen. Davon 135 im Bereich Mathematik/Naturwissenschaften, gefolgt von Ingenieurwissenschaften mit 112 Promotionen. Bei insgesamt 1 553 Promotionen wurde jeder fünfte Doktortitel an einen Ausländer verliehen (22,2 Prozent).
3 278 ausländische Ärzte aus 106 Nationen waren 2023 bei der Sächsischen Landesärztekammer gemeldet. Davon sind 3 055 berufstätig. Im Vergleich zu 2007 mit 1 061 gemeldeten ausländischen Ärzten hat sich ihre Zahl mittlerweile verdreifacht. Der Anteil dieser an allen berufstätigen Medizinern stieg von 12,9 im Jahr 2015 auf 15,5 Prozent im Jahr 2023. Die Anzahl syrischer Ärzte ist in den letzten elf Jahren von 48 mit 416 fast auf das zehnfache gestiegen und bildet die größte Gruppe.
Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer: „Die Zahl der ausländischen Ärzte an unserer Landesärztekammer ist trotz des umfangreichen Anerkennungsverfahrens im Jahr 2023 wieder angestiegen. Ein guter Umstand, denn viele Einrichtungen in Sachsen sind auf die Unterstützung durch ausländische Ärzte angewiesen.“
Der Anteil von Ausländern im Bereich des öffentlichen Dienstes in Sachsen lag zum Stichtag 30.06.2023 mit 581 beschäftigten Ausländern bei 0,6 Prozent.
Im Bereich Grundschulen lag der Anteil zum 30.06.2023 mit 491 beschäftigten Ausländern bei 4,9 Prozent (Bundesagentur für Arbeit).