Statistik ist nicht starr, aber mühsam zu lesen und zu interpretieren. Ausgewählte Entwickungen und Schwerpunkte erleichtern an dieser Stelle den Überblick über die Statistiken im Bereich Migration und Integration in Sachsen.
Ende 2021 lebten im Freistaat Sachsen 229 441 Ausländer. Das entspricht 5,7 Prozent der Einwohner Sachsens (4,04 Mio.). Der Ausländeranteil in Sachsen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (13,1 Prozent) und stellt bundesweit Platz 13 (Quelle: Statistisches Bundesamt, Ergebnisse auf der Grundlage des Zensus 2011). In der sächsischen Bevölkerung sind laut Ausländerzentralregister mehr als 180 Staatsangehörigkeiten vertreten. Die größte Gruppe waren Syrer (11,1 Prozent), gefolgt von Polen (9,1 Prozent) und Rumänen (5,7 Prozent). Jeder dritte Ausländer in Sachsen (33,9 Prozent) besaß eine EU-Staatsangehörigkeit.
In den Kreisfreien Städten Sachsens betrug der Ausländeranteil 8,7 Prozent (Dresden), 9,3 Prozent (Chemnitz) bzw. 10,6 Prozent (Leipzig). In den Landkreisen lag er überwiegend zwischen 2 und 5 Prozent. In Görlitz liegt er bei 5,2 Prozent.
2021 zogen insgesamt 45 891 Ausländer in den Freistaat. Darunter waren 37 455 Zuzüge aus dem Ausland und 8 436 Zuzüge aus dem Bundesgebiet. Im gleichen Zeitraum zogen 31 138 Ausländer aus Sachsen weg, davon 20 332 ins Ausland und 10 806 in ein anderes Bundesland. Aus Zu- und Fortzügen über die Landesgrenze ergab sich ein Wanderungsgewinn von 14 753 ausländischen Personen. Bei den Zuzügen von Ausländern über die Grenze des Bundesgebietes (37 455) kamen die meisten aus europäischen Ländern. Mit 20 356 beträgt deren Anteil an den Zuzügen 54,3 Prozent und damit mehr als die Hälfte, wobei davon mehr als drei Viertel (77,8 Prozent) aus EU-Staaten kamen. Europäische Hauptherkunftsländer waren Polen (3 693 Personen bzw. 9,9 Prozent aller Zuzüge durch Ausländer über die Grenze des Bundesgebietes), Rumänien (3 582 Personen bzw. 9,6 Prozent) und die Tschechische Republik (1 425 Personen bzw. 3,8 Prozent). Etwa ein Drittel der Zuzüge durch Ausländer kam aus Asien (11 502 Personen bzw. 30,7 Prozent) nach Sachsen. Hauptherkunftsländer sind Irak (1 485 Personen bzw. 4,0 Prozent), Indien (1 136 Personen bzw. 3,0 Prozent) und China (897 Personen bzw. 2,4 Prozent). Vom amerikanischen Kontinent kamen 1 872 Ausländer (5 Prozent) nach Sachsen - mit 596 Menschen die meisten aus Venezuela (1,6 Prozent) und 425 aus den USA (1,1 Prozent). Aus Afrika zogen 2 412 Ausländer (6,4 Prozent) nach Sachsen, davon 564 aus Tunesien (1,5 Prozent). Weitere 55 Zuzüge (0,1 Prozent) erfolgten aus Australien und Ozeanien. Aus übrigen Ländern wurden 1 258 Zuzüge verzeichnet. Das entspricht 3,4 Prozent.
Die deutsche Bevölkerung im Freistaat war 2021 im Durchschnitt 47,8 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Ausländer in Sachsen lag bei 32,3 Jahren. Damit sind Ausländer im Schnitt 15,5 Jahre jünger als die deutsche Bevölkerung in Sachsen. Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung Sachsens lag bei 46,9 Jahren.
Im Jahr 2021 ließen sich insgesamt 1 913 Ausländer im Freistaat Sachsen einbürgern (138 mehr als 2020). Die Hälfte der Eingebürgerten kam aus asiatischen Ländern (970 bzw. 50,7 Prozent). Davon stammten die meisten aus Syrien (412) und Vietnam (111). Ein Drittel der Eingebürgerten (703 bzw. 36,7 Prozent) hatte zuvor die Staatsangehörigkeit eines europäischen Landes, wobei die Hälfte aus einem EU-Staat (356 bzw. 50,6 Prozent) kam. Die drei herkunftsstärksten Länder waren die Ukraine (116), Russische Föderation (67) und Polen (65).
Aus Afrika stammten 143 Eingebürgerte; aus Amerika 61.
Im Sommer 2021 beendeten insgesamt 31 791 Schüler ihre Schulbildung an allgemeinbildenden Schulen bzw. Schulen des zweiten Bildungsweges. Darunter waren 2 834 Schüler, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist. 24,3 Prozent dieser Absolventen erreichten das Abitur. Von den anderen Absolventen verließen 32,7 Prozent die Schule mit diesem Abschluss.
Im Wintersemester 2021/22 studierten 18 210 ausländische Studenten an sächsischen Hochschulen. Bei insgesamt 105 868 Studenten entspricht das 17,2 Prozent. Die Mehrheit der ausländischen Studenten kam aus Asien (9 786) - die meisten aus China (3 079). Rang zwei bei den Herkunftskontinenten belegten Studenten aus europäischen Ländern (5 912), die meisten kamen aus Österreich (1 539). Mit 72,1 Prozent studierten deutlich mehr als zwei Drittel der ausländischen Studenten an den Universitäten (13 138), 22,5 Prozent an Fachhochschulen (4 092) und 5,4 Prozent an Kunsthochschulen (979). Im Bereich der Ingenieurwissenschaften studierten 48,6 Prozent der ausländischen Studenten (8 848); fast jeder fünfte (19,1 Prozent) in der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (3 489).
Im Prüfungsjahr 2020 erwarben 3.148 Absolventen mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Hochschulabschluss. Damit wurden 15,7 Prozent der insgesamt 20.064 Hochschulabschlüsse von ausländischen Absolventen erreicht. Ein großer Anteil der Absolventen mit ausländischer Staatsangehörigkeit erwarb seinen Abschluss im Bereich Ingenieurwissenschaften (40,7 Prozent). Weitere 26,3 Prozent ausländischer Absolventen erwarben einen Hochschulabschluss im Bereich Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Insgesamt gab es 281 erfolgreiche Promotionen von ausländischen Absolventen. Davon 106 im Bereich Mathematik/Naturwissenschaften, gefolgt von Ingenieurwissenschaften mit 83 Promotionen. Bei insgesamt 1 443 Promotionen wurde jeder fünfte Doktortitel an einen Ausländer verliehen (19,5 Prozent).
2 986 ausländische Ärzte aus 905 Nationen waren 2021 bei der Sächsischen Landesärztekammer gemeldet. Davon sind 2 711 berufstätig. Seit 2007 bis 2021 ist die Zahl ausländischer Ärzte von 1 061 auf 2 986 gestiegen. Der Anteil dieser an allen berufstätigen Medizinern stieg von 12,9 im Jahr 2015 auf 14,44 Prozent im Jahr 2021. Die Anzahl syrischer Ärzte hat sich in den letzten acht Jahren von 52 auf 334 mehr als versechsfacht.
Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer: „Die Zahl der ausländischen Ärzte an unserer Landesärztekammer ist im Jahr 2021 erstmals rückläufig. Ich hoffe sehr, dass dies nur der eingeschränkten Mobilität im letzten Jahr geschuldet ist, denn viele Einrichtungen in Sachsen sind auf die Unterstützung durch ausländische Ärzte angewiesen.“
Der Anteil von Ausländern im Bereich des öffentlichen Dienstes in Sachsen lag zum Stichtag 30.06.2021 mit 436 beschäftigten Ausländern bei 0,45 Prozent.
Im Kindergarten- und Vorschulbereich lag der Anteil zum 30.06.2021 mit 312 beschäftigten Ausländern bei 1,7 Prozent (Quelle: Bundesagentur für Arbeit).
Die deutsche Bevölkerung im Freistaat Sachsen war 2019 im Durchschnitt 47,7 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Ausländer in Sachsen lag bei 31,9 Jahren. Damit sind Ausländer im Schnitt fast 16 Jahre jünger als die deutsche Bevölkerung in Sachsen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung Sachsens insgesamt liegt bei 46,9 Jahren.
Im Jahr 2019 ließen sich insgesamt 2 091 Ausländer im Freistaat Sachsen einbürgern.Das waren 444 Einbürgerungen mehr als im Jahr 2018. Mehr als die Hälfte der Eingebürgerten kam aus europäischen Ländern (1 139 Personen bzw. 54,5 Prozent). Mit 227 stammten die meisten dabei aus der Ukraine, 166 aus dem Vereinigten Königreich (Großbritannien), 136 aus Polen, 95 aus Rumänien und 86 aus der Russischen Föderation. Aus asiatischen Ländern stammten 699 Eingebürgerte: Mit 190 die meisten aus Vietnam, gefolgt von Syrien mit 133 und dem Iran mit 55 Eingebürgerten. Aus Afrika stammten 126 Eingebürgerte und aus Amerika 111.
Im Sommer 2019 beendeten insgesamt 31 304 Schüler ihre Schulbildung an allgemeinbildenden Schulen oder Schulen des zweiten Bildungsweges. Darunter waren 2 415 Schüler, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist. Mit 24,2 Prozent erreichte etwas weniger als ein Viertel dieser Absolventen das Abitur. Von den anderen Absolventen verließen 34 Prozent die Schule mit diesem Abschluss. Im Wintersemester 2019/20 studierten 18 298 ausländische Studenten an den Hochschulen in Sachsen. Bei insgesamt 107 029 Studenten zu diesem Zeitpunkt lag der Anteil ausländischer Studenten damit bei 17,1 Prozent. Insgesamt war die Zahl der ausländischen Studenten im Vergleich zum Vorjahr um 340 bzw. 1,9 Prozent gestiegen. Die Mehrheit der ausländischen Studenten kam aus Asien (9 476), die meisten aus China (3 477). Rang zwei bei den Herkunftskontinenten belegten Studenten aus europäischen Ländern (6 309), die meisten aus Österreich (1 597). Mit 72,4 Prozent studierten deutlich mehr als zwei Drittel der ausländischen Studenten an den Universitäten Sachsens (13 256), 22,5 Prozent an Fachhochschulen (4 110) und 5,1 Prozent an Kunsthochschulen (931). Im Bereich der Ingenieurwissenschaften studierten 46,6 Prozent der ausländischen Studenten (8 527); fast jeder fünfte (19,1 Prozent) in der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts und Sozialwissenschaften (3 501). Im Prüfungsjahr 2019 erwarben 3 326 Absolventen mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Hochschulabschluss an sächsischen Hochschulen. Damit wurden 15,5 Prozent der insgesamt 21 392 Abschlüsse von ausländischen Absolventen erreicht. Deutlich mehr als jeder dritte Absolvent mit ausländischer Staatsangehörigkeit erwarb seinen Abschluss im Bereich Ingenieurwissenschaften (42,6 Prozent). Weitere 25,3 Prozent der ausländischen Absolventen erwarben einen Hochschulabschluss im Bereich der Rechts-, Wirtschafts und Sozialwissenschaften. Weiterhin gab es 310 erfolgreiche Promotionen von ausländischen Absolventen. Davon lagen mit 119 die meisten im Bereich Mathematik / Naturwissenschaften, gefolgt von Ingenieurwissenschaften mit 95 Promotionen. Bei insgesamt 1 636 erfolgreichen Promotionen wurde demnach etwa jeder fünfte Doktortitel an einen Ausländer verliehen (18,9 Prozent).
Im Jahr 2019 waren 2 955 ausländische Ärzte aus 102 Nationen bei der Sächsischen Landesärztekammer gemeldet. Die Anzahl ausländischer Ärzte ist seit den Jahren 2007 bis 2019 von 1 061 auf 2 955 gestiegen. Davon sind 2 687 berufstätig. Ihr Anteil an allen berufstätigen Medizinern ist von 12,9 im Jahr 2015 auf 14,76 Prozent im Jahr 2019 gestiegen. Die Anzahl der syrischen Ärzte hat sich in den letzten sechs Jahren von 52 (2013) auf 297 (2019) mehr als verfünffacht. Der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Erik Bodendieck, betont ausdrücklich, »dass viele Kliniken in Sachsen sehr froh über die Unterstützung durch ausländische Ärzte sind, da sonst manche Stationen nur eingeschränkt arbeiten könnten oder geschlossen werden müssten«. Der Anteil von Ausländern im Bereich des öffentlichen Dienstes in Sachsen lag zum Stichtag 31. Dezember 2019 mit 412 beschäftigten Ausländern bei 0,42 Prozent. Im Kindergarten- und Vorschulbereich waren zum 31. Dezember 2019 266 Ausländer beschäftigt (1,5 Prozent).
Quelle: Bundesagentur für Arbeit