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Entwicklungen

Statistik ist nicht starr, aber mühsam zu lesen und zu interpretieren. Ausgewählte Entwicklungen und Schwerpunkte erleichtern an dieser Stelle den Überblick über die Statistiken im Bereich Migration und Integration in Sachsen.

Zuwanderung

Ende 2022 lebten im Freistaat Sachsen 297 598 Ausländer. Das entspricht 7,3 Prozent der Einwohner Sachsens (4,09 Mio.). Der Ausländeranteil in Sachsen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (14,6 Prozent) und stellt bundesweit Platz 13 [Fußnote 1; Quelle: Statistisches Bundesamt]. In der sächsischen Bevölkerung sind laut Ausländerzentralregister mehr als 180 Staatsangehörigkeiten vertreten. Die größte Gruppe waren Ukrainer (18,2 Prozent), gefolgt von Syrern (10 Prozent) und Polen (7,3 Prozent). Jeder vierte Ausländer in Sachsen (27,6 Prozent) besaß eine EU-Staatsangehörigkeit.

In den Kreisfreien Städten Sachsens betrug der Ausländeranteil 10,8 Prozent (Dresden), 12,1 Prozent (Chemnitz) bzw. 12,9 Prozent (Leipzig). In den Landkreisen lag er überwiegend zwischen 3 und 6 Prozent. In Görlitz liegt er bei 6,7 Prozent.

2022 zogen insgesamt 114 166 Ausländer in den Freistaat. Darunter waren 104 183 Zuzüge aus dem Ausland. Im gleichen Zeitraum zogen 42 685 Ausländer aus Sachsen weg, davon 28 506 ins Ausland. Aus Zu- und Fortzügen über die Landesgrenze ergab sich ein Wanderungsgewinn von 71 481 ausländischen Personen. Bei den Zuzügen von Ausländern über die Grenze des Bundesgebietes (104 183) kamen die meisten aus europäischen Ländern. Mit 78 752 beträgt deren Anteil an den Zuzügen 75,6 Prozent und damit drei Viertel, wobei davon wiederum 77 Prozent (60.613 Personen) aus Nicht EU-Staaten kamen. Europäische Hauptherkunftsländer waren die Ukraine (54.276 Personen bzw. 52,1 Prozent aller Zuzüge durch Ausländer über die Grenze des Bundesgebietes), Polen (4 482 Personen bzw. 4,3 Prozent) und Rumänien (3 707 Personen bzw. 3,6 Prozent). Etwa ein Drittel der Zuzüge durch Ausländer kam aus Asien (16 852 Personen bzw. 16,2 Prozent) nach Sachsen. Hauptherkunftsländer sind Syrien (5 374 Personen bzw. 5,2 Prozent), Indien (1 700 Personen bzw. 1,6 Prozent) und Vietnam (1 078 Personen bzw. 1,0 Prozent). Vom amerikanischen Kontinent kamen 3 692 Ausländer (3,5 Prozent) nach Sachsen - mit 1 853 Menschen die meisten aus Venezuela (1,8 Prozent) und 445 aus den USA (0,4 Prozent). Aus Afrika zogen 2 718 Ausländer (2,6 Prozent) nach Sachsen, davon 587 aus Tunesien (0,6 Prozent). Weitere 75 Zuzüge (0,1 Prozent) erfolgten aus Australien und Ozeanien. Aus übrigen Ländern wurden 2 094 Zuzüge verzeichnet. Das entspricht 2,0 Prozent (Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen).

Altersstruktur

Die deutsche Bevölkerung im Freistaat war 2022 im Durchschnitt 47,9 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Ausländer in Sachsen lag bei 32,2 Jahren. Damit sind Ausländer im Schnitt 15,7 Jahre jünger als die deutsche Bevölkerung in Sachsen. Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung Sachsens lag bei 46,8 Jahren.

Einbürgerungen

Im vergangenen Jahr 2022 wurden 2 276 Ausländer im Freistaat Sachsen eingebürgert (363 mehr als 2021). Deutlich mehr als die Hälfte der Eingebürgerten kam aus asiatischen Ländern (1295 bzw. 56,9 Prozent). Davon stammten die meisten aus Syrien (790) und Vietnam (98). Knapp ein Drittel der Eingebürgerten (700 bzw. 30,8 Prozent) hatte zuvor die Staatsangehörigkeit eines europäischen Landes, wobei mehr als die Hälfte davon aus einem Nicht-EU-Staat (385 bzw. 55 Prozent) kam. Die drei herkunftsstärksten Länder waren die Ukraine (202), Polen (67) und Rumänien (58).

Aus Afrika stammten 138 Eingebürgerte; aus Amerika 66.

Bildung

Im Sommer 2022 beendeten insgesamt 32 486 Schüler ihre Schulbildung an allgemeinbildenden Schulen bzw. Schulen des zweiten Bildungsweges. Darunter waren 2 949 Schüler, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist. 23,6 Prozent dieser Absolventen erreichten das Abitur. Von den anderen Absolventen verließen 33,2 Prozent die Schule mit diesem Abschluss.

Im Wintersemester 2022/23 studierten 18 491 ausländische Studenten an sächsischen Hochschulen. Bei insgesamt 104 875 Studenten entspricht das 17,6 Prozent. Die Mehrheit der ausländischen Studenten kam aus Asien (9 843 - die meisten aus China (2 866). Rang zwei bei den Herkunftskontinenten belegten Studenten aus europäischen Ländern (6 023), die meisten kamen aus Österreich (1 514). Mit 72 Prozent studierten deutlich mehr als zwei Drittel der ausländischen Studenten an den Universitäten (13 320), 22,3 Prozent an Fachhochschulen (4 118) und 5,7 Prozent an Kunsthochschulen (1 052). Im Bereich der Ingenieurwissenschaften studierten 48,1 Prozent der ausländischen Studenten (8 891); fast jeder fünfte (19,3 Prozent) in der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (3 562).

Im Prüfungsjahr 2021 erwarben 3.476 Absolventen mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Hochschulabschluss. Damit wurden 16,6 Prozent der insgesamt 20.982 Hochschulabschlüsse von ausländischen Absolventen erreicht. Ein großer Anteil der Absolventen mit ausländischer Staatsangehörigkeit erwarb seinen Abschluss im Bereich Ingenieurwissenschaften (42,4 Prozent). Weitere 22 Prozent ausländischer Absolventen erwarben einen Hochschulabschluss im Bereich Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Insgesamt gab es 299 erfolgreiche Promotionen von ausländischen Absolventen. Davon 127 im Bereich Mathematik/Naturwissenschaften, gefolgt von Ingenieurwissenschaften mit 80 Promotionen. Bei insgesamt 1 530 Promotionen wurde jeder fünfte Doktortitel an einen Ausländer verliehen (19,5 Prozent).

Arbeitsmarkt

3 084 ausländische Ärzte aus 102 Nationen waren 2022 bei der Sächsischen Landesärztekammer gemeldet. Davon sind 2 819 berufstätig. Seit 2007 bis 2022 ist die Zahl ausländischer Ärzte von 1 061 auf 3 084 gestiegen. Der Anteil dieser an allen berufstätigen Medizinern stieg von 12,9 im Jahr 2015 auf 14,64 Prozent im Jahr 2022. Die Anzahl syrischer Ärzte hat sich in den letzten acht Jahren von 52 auf 356 mehr als versechsfacht und bildet die zweitgrößte Gruppe.

Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer: „Die Zahl der ausländischen Ärzte an unserer Landesärztekammer ist trotz des umfangreichen Anerkennungsverfahrens im Jahr 2022 wieder angestiegen. Ein guter Umstand, denn viele Einrichtungen in Sachsen sind auf die Unterstützung durch ausländische Ärzte angewiesen.“

Der Anteil von Ausländern im Bereich des öffentlichen Dienstes in Sachsen lag zum Stichtag 30.06.2022 mit 523 beschäftigten Ausländern bei 0,53 Prozent.

Im Bereich Grundschulen lag der Anteil zum 30.06.2022 mit 420 beschäftigten Ausländern bei 4,24 Prozent (Quelle: Bundesagentur für Arbeit).