Statistik ist nicht starr, aber mühsam zu lesen und zu interpretieren. Ausgewählte Entwicklungen und Schwerpunkte erleichtern an dieser Stelle den Überblick über die Statistiken im Bereich Migration und Integration in Sachsen.
Zuwanderung
Ende 2024 lebten im Freistaat Sachsen 327 638 Ausländer. Das entspricht 8,1 Prozent der Einwohner Sachsens (4,05 Mio.). Der Ausländeranteil in Sachsen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (14,8 Prozent) und findet sich bundesweit auf Platz 13 (Quelle: Statistisches Bundesamt).
In der sächsischen Bevölkerung sind laut Ausländerzentralregister etwa 180 Staatsangehörigkeiten vertreten. Die größte Gruppe waren Ukrainer (18,9 Prozent), gefolgt von Syrern (10,3 Prozent) und Polen (7,3 Prozent). Jeder vierte Ausländer in Sachsen (27,1 Prozent) besaß 2024 eine EU-Staatsangehörigkeit.
2024 zogen insgesamt 61 908 Nichtdeutsche in den Freistaat. Darunter waren 52 347 Zuzüge aus dem Ausland. Im gleichen Zeitraum zogen 45 075 Nichtdeutsche aus Sachsen weg, davon 31 931 ins Ausland. Aus Zu- und Fortzügen über die Landesgrenze ergab sich ein Wanderungsgewinn von 16 833 nichtdeutschen Personen. Bei den Zuzügen von Nichtdeutschen über die Grenze des Bundesgebietes (52 347) kamen die meisten aus europäischen Ländern. Mit 28 710 beträgt deren Anteil an den Zuzügen 54,8 Prozent und damit etwas mehr als die Hälfte, wobei davon wiederum 46,8 Prozent (13 422 Personen) aus Nicht EU-Staaten kamen. Europäische Hauptherkunftsländer waren die Ukraine (8 140 Personen bzw. 15,6 Prozent aller Zuzüge durch Nichtdeutsche über die Grenze des Bundesgebietes), Polen (3 851 Personen bzw. 7,4 Prozent) und Rumänien (2 888 Personen bzw. 5,5 Prozent). Etwas mehr als ein Viertel der Zuzüge durch Nichtdeutsche kam aus Asien (14 958 Menschen bzw. 28,6 Prozent) nach Sachsen. Hauptherkunftsländer sind Syrien (3 791 Personen bzw. 7,2 Prozent), Indien (2 473 Personen bzw. 4,7 Prozent) und Vietnam (1 349 Personen bzw. 2,6 Prozent). Vom amerikanischen Kontinent kamen 4 068 Nichtdeutsche (7,8 Prozent) nach Sachsen - mit 2 197 Menschen die meisten aus Venezuela (4,2 Prozent), 445 aus Brasilien (0,9 Prozent) und aus den Vereinigten Staaten der USA 439 Personen oder 0,8 Prozent. Aus Afrika zogen 2 859 Nichtdeutsche (5,5 Prozent) nach Sachsen, davon 432 aus Tunesien (0,8 Prozent). Weitere 86 Zuzüge (0,2 Prozent) erfolgten aus Australien und Ozeanien. Aus übrigen Ländern wurden 1 666 Zuzüge verzeichnet. Das entspricht 3,2 Prozent.
Altersstruktur
Die deutsche Bevölkerung im Freistaat war 2024 im Durchschnitt 48,3 Jahre alt. Das Durchschnittsalter Nichtdeutscher in Sachsen lag bei 32,9 Jahren. Damit sind Ausländer im Schnitt 15,4 Jahre jünger als die deutsche Bevölkerung in Sachsen. Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung Sachsens lag bei 47,1 Jahren.
Einbürgerungen
Im vergangenen Jahr 2024 wurden 4 408 Ausländer im Freistaat Sachsen eingebürgert. Das sind 1 804 mehr als 2023. Fast zwei Drittel der Eingebürgerten kamen aus asiatischen Ländern (2 626 bzw. 59,6 Prozent). Davon stammten die meisten aus Syrien (1 683) und dem Irak (156). Knapp ein Drittel der Eingebürgerten (1 287 bzw. 29,1 Prozent) hatte zuvor die Staatsangehörigkeit eines europäischen Landes, wobei mehr als ein Drittel davon aus einem EU-Staat (466 bzw. 36,2 Prozent) kam. Die drei herkunftsstärksten Länder waren die Russische Föderation (310), die Ukraine (201) und Polen (140).
Aus Afrika stammten 236 Eingebürgerte; aus Amerika 131.
Bildung
Im Sommer 2024 beendeten insgesamt 33 635 Schüler ihre Schulbildung an allgemeinbildenden Schulen bzw. Schulen des zweiten Bildungsweges. Darunter waren 3 820 Schüler, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist. 21 Prozent dieser Absolventen erreichten das Abitur. Von den anderen Absolventen verließen 30 Prozent die Schule mit diesem Abschluss.
Im Wintersemester 2024/25 studierten 20 179 ausländische Studenten an sächsischen Hochschulen. Bei insgesamt 103 714 Studenten entspricht das 19,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil um knapp ein Prozent gestiegen und stellt einen neuen Höchststand dar. Die Mehrheit der ausländischen Studenten kam aus Asien (10 358) - die meisten aus Indien (3 345), gefolgt von China (2 245). Rang zwei bei den Herkunftskontinenten belegten Studenten aus europäischen Ländern (7 310), die meisten kamen aus der Ukraine (1 724), gefolgt von Österreich (1 554). Mit 72,2 Prozent studierten deutlich mehr als zwei Drittel der ausländischen Studenten an den Universitäten (14 565), 22,4 Prozent an Fachhochschulen (4 530) und 5,4 Prozent an Kunsthochschulen (1 082). Im Bereich der Ingenieurwissenschaften studierten 45,3 Prozent der ausländischen Studenten (9 146); jeder fünfte (21,8 Prozent) in der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (4 396).
Im Prüfungsjahr 2023 erwarben 3 923 Absolventen mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Hochschulabschluss. Damit wurden 19,5 Prozent der insgesamt 20 110 Hochschulabschlüsse von ausländischen Absolventen erreicht. Ein großer Anteil der Absolventen mit ausländischer Staatsangehörigkeit erwarb seinen Abschluss im Bereich Ingenieurwissenschaften (44,5 Prozent). Weitere 24,3 Prozent ausländischer Absolventen erwarben einen Hochschulabschluss im Bereich Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Insgesamt gab es 344 erfolgreiche Promotionen von ausländischen Absolventen. Davon 133 im Bereich Mathematik/Naturwissenschaften, gefolgt von Ingenieurwissenschaften mit 96 Promotionen. Bei insgesamt 1 483 Promotionen wurde fast jeder vierte Doktortitel an einen Ausländer verliehen (23,2 Prozent).
Arbeitsmarkt
3 486 ausländische Ärzte aus 109 Nationen waren 2024 bei der Sächsischen Landesärztekammer gemeldet. Im Vergleich zu 2007 mit 1 061 gemeldeten ausländischen Ärzten hat sich ihre Zahl mittlerweile verdreifacht. Der Anteil dieser an allen berufstätigen Medizinern stieg von 12,9 im Jahr 2015 auf 17,3 Prozent im Jahr 2024. Die Anzahl syrischer Ärzte ist in den letzten elf Jahren von 52 mit 571 mehr als auf das zehnfache gestiegen und bildet die größte Gruppe.
Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer: „Die Zuwanderung ausländischer Ärzte nach Sachsen hält weiter an. Das dient unseren Patienten im Freistaat, denn viele medizinische Einrichtungen könnten ohne die Unterstützung durch ausländische Ärztinnen und Ärzte die Versorgung nicht gewährleisten.“
Der Anteil von Ausländern im Bereich der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung in Sachsen lag zum Stichtag 30.06.2024 mit 680 beschäftigten Ausländern bei 0,7 Prozent.
Im Bereich Grundschulen lag der Anteil zum 30.06.2024 mit 446 beschäftigten Ausländern bei 4,6 Prozent (Bundesagentur für Arbeit).