Geert Mackenroth (rechts) Christian Piwarz

Kick-Off am 8. Juni 2022

„Science goes to school – Interkulturelle Schulprojekte stärken“ - Grußworte

Geert Mackenroth MdL
Der Sächsische Ausländerbeauftragte

Mit unserem heutigen Treffen starten wir eine Initiative und flankieren zudem bereits bestehende Projekte, um das enorme internationale Potential in der sächsischen Forschungslandschaft auch für unsere Schulen sichtbar und nutzbar zu machen. Sachsen wird internationaler, und das muss es auch. Wie das neueste Fachkräftemonitoring gezeigt hat, werden uns bis 2030 8 Prozent der Fachkräfte fehlen. Ein Weg aus dieser dunklen Zukunftsaussicht ist es, unsere Gesellschaft auf eine internationale Arbeitswelt vorzubereiten. Und wir alle wissen, dass dies bei den Kindern und Jugendlichen beginnt.

Als Sächsischer Ausländerbeauftragter sehe ich es als eine meiner Kernaufgaben an, dafür zu sorgen, dass sich die hier lebenden ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger wohl fühlen. Die Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, arbeiten in allen Branchen, und wir lernen täglich von ihnen. Das international ausgerichtete Projekt „Science goes to school“, das mir vor etwa einem Jahr über den Weg lief, unterstützt diesen Lernprozess: Das Projekt verbindet Wissenschaftskommunikation, Internationalität und Schule, sorgt für Transparenz, baut Vorurteile ab – und es läuft bisher in Dresden und Umland sehr erfolgreich. Zudem ist es speziell auf den MINT-Bereich ausgerichtet, um diesen für Sachsens Schülerinnen und Schüler noch attraktiver zu machen.

Science goes to school ist eine win – win – Situation: Das Projekt weckt Freude an Wissenschaft, animiert die Kinder dazu, ihr Englisch zu festigen, und hilft kulturelle Vorurteile abzubauen. Die Arbeit von und mit Fachkräften aus anderen Ländern weckt Neugier und wird als Normalität und Bereicherung erlebt. Und die Wissenschaftler lernen, sich und ihre Arbeitswelt einem Publikum jenseits des oft bemühten Elfenbeinturms vorzustellen. Seit Mitte 2021 unterstütze ich deshalb das Projekt, das gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik angeboten und Ihnen gleich näher gebracht werden wird.

Die heutige Vorstellung des Projekts soll zeigen, wie interkulturelle Bildung gelingen kann. Zudem soll es dazu animieren, vergleichbare Projekte in Ihren Institutionen anzubieten und zu stärken.

Von Anfang an war mir wichtig, Schulen landesweit miteinzubinden und in Sachsen nachzuhören. Wie weit sind wir bei der Verbindung von internationaler Wissenschaft und Schule bereits gekommen? Wie groß ist das weitere Angebot solcher und ähnlicher Projekte in Sachsen? Und wie wird es angenommen? Auf meine Nachfrage meldeten Sie mir eine Vielzahl von MINT-Projekten zurück, einige davon auch mit interkultureller Ausrichtung. Dafür danke.

Das Treffen heute ist der zweite von vielen Schritten, die zur langfristigen Stärkung von interkulturellen Projekten führen sollen. Der erste war meine Bedarfsabfrage, an zweiter Stelle steht die heutige Betrachtung der Durchführungs- und Vernetzungsmöglichkeiten. Weitere Schritte werden die weitere Vermittlung von Projekten und deren Veröffentlichung an zentraler Stelle sein. Endziel könnte eine datenbankgestützte und bedarfsorientierte Vermittlung von schulischen Nachfragen und passenden Angeboten aus der sächsischen Forschungslandschaft sein – aber das ist noch Zukunftsmusik.  

Die Unterstützung unserer beiden prominentesten Gäste, der Staatsministers für Wissenschaft Sebastian Gemkow und des Staatsministers für Kultus, Christian Piwarz, hilft sehr, vielen Dank beiden für ihre Zeit und ihr Engagement.

Sebastian Gemkow MdL
Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft

Sehr geehrter Herr Mackenroth,

liebe Gäste,

Science goes to school – Wissenschaft kommt in die Schule! Das ist die passende Überschrift für ein hervorragendes Projekt!

Als Geert Mackenroth mir das Projekt vorstellte, hat er mich sofort überzeugt: Der Weg, mit Forscherinnen und Forschern zu den Schülerinnen und Schülern zu gehen und gemeinsam Wissenschaft zu erleben, kann nur der richtige sein! Ich freue mich daher sehr, dass geplant ist, das erfolgreiche Dresdner Projekt „Science goes to school“ auch sachsenweit anzubieten. Herzlich willkommen also Ihnen, die sich hoffentlich ebenso begeistern lassen.

Das Projekt kann für alle Seiten ein großer Gewinn sein: für Schülerinnen und Schüler, aber auch für die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Solche Begegnungen weiten den Horizont und können bei Schülern Interesse für bisher unbekannte Forschungs- und Berufsfelder, aber auch für andere Kulturen und Sichtweisen wecken. Und die Forscher können sich ausprobieren: Wie transportiere ich meine Forschung an Menschen, die das Thema nicht kennen, wie mache ich mich als Wissenschaftler verständlich, welche Fragen stellen Außenstehende?

Wir haben in der Corona-Krise erlebt, wie essentiell dieser persönliche Austausch ist und wie sehr er – bei allen digitalen Möglichkeiten – fehlt. Im gemeinsamen Tun kommen eben oft die besten Ideen.

Liebe Gäste,

bei der Studienwahl junger Menschen sehen wir immer wieder, dass sie sich oft an den Berufen orientieren, die sie direkt in ihrer Umgebung erleben. Natürlich: Wir brauchen Lehrer, Ärzte, Apotheker, Juristen – Berufe, die uns im täglichen Leben immer wieder begegnen. Aber wir brauchen eben auch Menschen, die etwas unsichtbarer arbeiten und Großartiges leisten: Spezialisten in der KI, Molekularbiologen, Genetiker und viele mehr. Bei der Studienwahl braucht es Vorbilder, die begeistern und ermutigen! Gerade für die, deren Eltern nicht aus dem akademischen Bereich kommen, sind diese Vorbilder so wichtig. Aus Interesse und Begeisterung entstehen Berufswünsche – und natürlich muss nicht jede oder jeder in die Wissenschaft gehen, aber doch seinen beruflichen Platz im Leben finden. Und ich bin überzeugt: Dabei kann das Schulprojekt sehr helfen.

Die Frage, wie wir den großen Bedarf an Fachkräften decken, den wir auch in Sachsen haben und in den nächsten Jahren verstärkt haben werden, beschäftigt mich sehr. Wir sind in Sachsen in der akademischen Ausbildung sehr gut aufgestellt, müssen aber dennoch weiter dafür werben, denn die Konkurrenz ist groß.

Vier Universitäten, darunter die Exzellenz-Uni TU Dresden, fünf Kunsthochschulen, fünf Hochschulen für angewandte Wissenschaften und das besondere Angebot der Berufsakademie Sachsen mit ihren sieben Studienakademien bieten ein riesiges Spektrum an über 1.000 Studienmöglichkeiten von A wie Afrikastudien bis Z wie Zahnmedizin. Über 107.000 Studierende aus allen Regionen Deutschlands und aus aller Welt studieren hier bei uns. Ebenso vielseitig ist die Forschung in Sachsen aufgestellt: Exzellente wissenschaftliche Erkenntnisse in der Krebsforschung, der Materialforschung, der Biotechnologie oder der Mikroelektronik haben ihren Ursprung in sächsischen Einrichtungen. Wissenschaft lebt von Menschen, die neugierig und ausdauernd sind und die die Fragen der Zukunft lösen wollen. Und von Menschen, die andere für ihre Themen begeistern!

Als Wissenschaftsminister wünsche ich dem Schulprojekt „Science goes to school" deshalb viel Erfolg in Sachsen - denn wir brauchen den kreativen wissenschaftsbegeisterten Nachwuchs.

Herzlichen Dank an alle, die sich schon im Projekt engagieren und viel Erfolg und Freude jenen, die bald damit starten.