Ausländerbeauftragter und Kinderschutzbund zeichnen Asylhelferkreis Glauchau mit dem Sterntalerpreis aus

Ausländerbeauftragter und Kinderschutzbund zeichnen Asylhelferkreis Glauchau mit dem Sterntalerpreis aus

14/2018 Datum 20.09.2018

Der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Sachsen e. V. und der Sächsische Ausländerbeauftragte zeichneten heute während einer Feierstunde das Projekt „ehrenamtliche Lernförderung für Schüler“ des Helferkreises Asyl Glauchau mit dem Sterntalerpreis 2018 aus. Der Sterntaler würdigt den herausragenden Einsatz in der Arbeit mit Flüchtlingskindern. Das Preisgeld beträgt 3.000 € und ist für künftige Projekte mit Flüchtlingskindern vorgesehen

Während der Feierstunde im Sächsischen Landtag mit Staatsministerin Barbara Klepsch, Christina Koch vom Vorstand des Sächsischen Kinderschutzbundes und dem Sächsischen Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth nahmen die Ehrenamtlichen und geförderte Schüler den Preis entgegen.

„Die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger des Helferkreises beeindruckt mich sehr. Mit Wissen und Empathie sorgen Sie für mehr Chancengerechtigkeit für die Kinder und Jugendlichen im Schulalltag. Vor diesem Hintergrund freue ich mich besonders, dass der diesjährige Sterntalerpreis – der das Engagement für Flüchtlingskinder würdigt – an den Helferkreis Asyl in Glauchau und da speziell an die „bunte Box“, die Lernförderung für Flüchtlingskinder, vergeben wird“, sagte Sozialministerin Barbara Klepsch.

Christina Koch hob in ihrer Laudatio die Wirkung der Lernförderung hervor: „Insbesondere der Spracherwerb der Kinder und Jugendlichen wird mit diesem Projekt intensiv gefördert. Diese Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache stärkt die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, verbessert ihre Chancen auf Teilhabe sowie Integration und gibt ihnen eine gute Perspektive in unserem Land.“

„Der Helferkreis Asyl Glauchau bietet seit Jahren eine allein vom Ehrenamt getragene, kontinuierliche Betreuung an zwei Tagen in der Woche an. So eine stabile und effektive Hilfe leistet manch finanziell mit staatlichen Geldern gefördertes Projekt nicht.“, zeigte sich Geert Mackenroth beeindruckt.

Schwerpunkt des diesjährigen Wettbewerbes war in diesem Jahr der Spracherwerb. Insgesamt wurden elf Projekte aus Sachsen vorgeschlagen. 

Ehrenamtliche Lernförderung für Schüler - zum Projekt des Preisträgers

Der Helferkreis Asyl arbeitet ehrenamtlich und kontinuierlich mit ausländischen Kindern. Er betreut aber auch lernschwache deutsche Schüler. Wöchentlich werden 24 bis 30 Kinder erreicht. Es werden pro Woche zwei Termine angeboten. Dabei sind jeweils 3-4 Helfer anwesend. Zu einem Termin kommen in der Regel 15 Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren, die an Grund- und Oberschulen lernen.

Die Kinder werden bei den Hausaufgaben unterstützt und erhalten eine ehrenamtliche Lernförderung. In der Regel wird gemeinsam oder themenspezifisch gearbeitet, bei Bedarf wird auch eine 1:1 Betreuung ermöglicht. Ältere Schüler werden angehalten, den jüngeren zu helfen.

Neben den Hausaufgaben wird mit den Schülern gezielt Stoff nachgearbeitet oder speziell für Klassenarbeiten geübt. Es wird ausschließlich Deutsch gesprochen, Sprachfehler werden korrigiert. Bei der Hausaufgabenkontrolle wird gezielt am Leseverständnis gearbeitet.

Präsentationen und Vorträge werden mit den Kindern vorbereitet und vor der Gruppe geübt. Das verbessert Sprachfähigkeit und Selbstpräsentation. Im vergangenen Schuljahr kamen auch Lernpatenschaften zustande, bei denen ehrenamtliche Helfer in der Schule direkt neben den Kindern sitzen und den Lernstoff verdeutlichen.

Das Projekt wird nicht gefördert und ist im Verhältnis zu manchem teilgeförderten Projekt sehr effizient. Die Ehrenamtlichen stehen im ständigen Kontakt mit den Ehrenamtskoordinatoren, den Schulsozialarbeitern und den Lehrern für Deutsch als Zweitsprache (DaZ).

Hintergrund
Kinder mit Migrationshintergrund in Sachsen

Gut acht Prozent aller Kinder in Kindertageseinrichtungen in Sachsen hatten zum Stichtag am 1. März 2017 mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft (8,5 %; 25.984 von 304.178 Kinder). Etwas mehr als die Hälfte aller Kinder mit mindestens einem ausländischen Elternteil besuchen die Einrichtungen als Nichtschulkinder (57,7 %).

Zu Beginn des Schuljahres 2015/2016 besuchten 25.671 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sächsische Schulen. Dies waren etwa sechs Prozent der Schülerschaft. Im März 2018 waren es 34.309 Schüler.

Die Anzahl der Vorbereitungsklassen hat seit Ende des Schuljahres 2015/2016 mit 515 Vorbereitungsklassen weiter zugenommen. Zum Schuljahresstart 2016/2017 gab es 530 Vorbereitungsklassen. Aktuell sind 535 Vorbereitungsklassen mit rund 7.400 Schülern an öffentlichen Schulen eingerichtet (Stand: März 2018). Die Schüler mit Migrationshintergrund kommen aus über 141 Ländern.

Unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA)

Zum 30.06.2016 waren in Sachsen im Rahmen der Jugendhilfe 2.203 unbegleitete minderjährige Ausländer untergebracht, aktuell sind es 1.115 (Stand: 25. Mai 2018). Seit Januar 2016 werden in Deutschland ankommende unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nur noch vorläufig von den Jugendämtern in Obhut genommen, in deren Zuständigkeitsbereich sie sich tatsächlich aufhalten. Danach erfolgt eine Verteilung auf die Bundesländer anhand des „Königsteiner Schlüssels“. Aktuell liegt der Schlüssel für Sachsen bei 5,06 Prozent.

Ansprechpartner
Olaf Boye
Geschäftsführer Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Sachsen e.V.
Telefon 0351 4242044
E-Mail: info@kinderschutzbund-sachsen.de 
www.kinderschutzbund-sachsen.de