Am 11. Juni fand im Plenarsaal des Landtages das mittlerweile zwölfte Einbürgerungsfest statt. Über 300 Gäste folgten der traditionellen Einladung des Sächsischen Innenministers und des Sächsischen Ausländerbeauftragten. Diese war an alle im Vorjahr im Freistaat Eingebürgerten gerichtet. Interviews mit Eingebürgerten ermöglichten erneut einen wertvollen Perspektivgewinn.
„Sie alle sind ein wertvoller Teil unserer Zukunft“ begrüßte Dr. Matthias Rößler, Landtagspräsident und Schirmherr der Veranstaltung, die neuen Staatsbürger. Er forderte die Eingebürgerten auf, eine aktive Staatsbürgerschaft zu leben und Verantwortung für das Land und seine Freiheiten zu übernehmen.
Frau Dr. Csepe-Bannert nutzt die in Deutschland gebotenen Freiheiten nur zu gern. Im Interview stellte die ehemalige Slowakin mit ungarischen Wurzeln fest: „Das erste, was ich in Deutschland gelernt habe, war zu diskutieren.“ Das liberale Klima und die vielfältigen Informationsmöglichkeiten boten der Selbstständigen hier die Möglichkeit „sich frei zu bewegen, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich selbst zu verwirklichen.“
Auch für Frau Li aus Leipzig war die freiheitliche Kultur ausschlaggebend für Ihren Entschluss zur deutschen Staatsbürgerschaft. Sie war Anfang der neunziger Jahre aus Taiwan als Gesanglehrerin nach Deutschland gekommen. Die Zustimmung der Gäste erhielt sie, als sie die Schwierigkeiten des Verhältnisses zu alter und neuer Heimat beschrieb. Ihre Entscheidung fiel zugunsten „der Freiheit, sich als Individuum ausleben zu können.“
Ähnlich positive Eindrücke schilderten Herr Said mit ägyptischem und Frau Rößler mit indischem Migrationshintergrund in den von Antje Hermenau geführten Interviews.
Sachsen, ein Einwanderungsland
Innenminister Markus Ulbig versteht das jährliche Einbürgerungsfest als deutliches Bekenntnis zu den neuen Staatsbürgern. Mit Blick auf die Einbürgerungszahlen steht für Ulbig fest: „Sachsen ist ein Einwanderungsland.“ Die Entscheidung der Eingebürgerten für die deutsche Staatsbürgerschaft begrüßte er als Zeichen gelingender Integration und als Bekenntnis zu unseren Werten. Gleichzeitig seien Jede und Jeder täglich dazu angehalten, „für diese Werte und für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzustehen.“
Auf ihre mutigen Entscheidungen und ihre bisherigen Leistungen in Deutschland könnten die Eingebürgerten stolz sein, verkündete der Sächsische Ausländerbeauftragte unter dem Beifall der Gäste. Geert Mackenroth erklärte die Eingebürgerten zu Botschaftern gelingender Integration und hielt sie dazu an, sich in die Gesellschaft einzubringen. Für das Zusammenleben bezeichnete er die Werte des Grundgesetzes als nicht verhandelbare Grundlage. Der Ausländerbeauftragte äußerte den Wunsch, „dass Toleranz und gelebte Vielfalt jeden Tag selbstverständlich werden.“