Unter dem Motto „Stärker durch Vielfalt“ hatten sich 56 Vereine, Verbände, Initiativen und Unternehmen beworben oder wurden vorgeschlagen. Verliehen wurde der 6. Sächsischen Integrationspreises am 4. Dezember im Plenarsaal des Sächsischen Landtags unter der Schirmherrschaft des Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler.
In diesem Jahr würdigt der Preis Personen und Gruppen, die sich in den vergangenen zwölf Monaten besonders für die Integration von Migrantinnen und Migranten in unserer Gesellschaft einsetzten, sie unterstützten, förderten und vorlebten. Die Preisträger wurden von einer sechsköpfigen Jury ermittelt. Die drei Preise sind mit je 1.500 € dotiert.
In seiner Würdigung für „Coswig – Ort der Vielfalt e. V.“ sagte Landtagvizepräsident Horst Wehner: „Ich bin sicher, dass durch das Engagement des Vereins mancher Coswiger, der heute noch nur stiller Sympathisant ist, im kommenden Jahr aktiver Unterstützer, Förderer oder Mitglied wird.“ Die vor einigen Jahren ins Leben gerufene Initiative „Ort der Vielfalt“ wurde in der Stadt Coswig genutzt, um mit Arbeitskreisen, wie Patenschaften, Begegnungen, Unterricht, Jobs und Ausbildung die Integration von Migrantinnen und Migranten zu erleichtern. Ziele des Projektes sind die schnellere Integration von Flüchtlingen durch Patenschaften, der Abbau von Vorurteilen und Berührungsängsten sowie die Ermöglichung eines interkulturellen Austauschs.
Nach der Kontaktaufnahme im Café International erfolgen individuelle Absprachen und eine Vermittlung zwischen Paten und Flüchtlingen. Daraus ergibt sich der konkrete Umfang des Hilfe- und Unterstützungsbedarfes. Die Flüchtlinge können dann unter anderem eine Unterstützung bei Behördengängen und Arztbesuchen erfahren. Sie erhalten ebenso Hilfestellungen bei Hausaufgaben und Sprachunterricht sowie bei einer Arbeitsaufnahme. So werden in Zusammenarbeit mit Behörden und Institutionen Kontakte zu Arbeitergebern hergestellt.
Die Laudatio für die Eilenburger Flüchtlingspaten hielt die Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping. Sie wies auf die Herausforderungen hin, denen sich die Paten stellen. „Etwa 200 Migrantinnen und Migranten aus 18 Ländern der Erde kamen in diesem Jahr in die kleine Gemeinde. Doch: Eilenburger Flüchtlingspaten engagieren sich für Ihre Stadt, ihre neuen Mitbürger und sich selbst.“ In Patenschaften und direkte Begegnungen sieht die Ministerin die einfachsten und effektivsten Formen der Integration.
Die Initiative besteht aus mehreren Arbeitskreisen mit unterschiedlichem Angebotsprofil.
Der Arbeitskreis Patenschaften organisiert die Begleitung und Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen in Coswig. Er nimmt sich besonders der in Coswig neu angekommenen Familien und Einzelpersonen an und gibt ihnen Hilfe und Unterstützung im täglichen Leben.
Der Arbeitskreis Unterricht organisiert Deutschkurse für Asylbewerber und Flüchtlinge, in denen diese in einfacher Form die deutsche Sprache lernen können.
Der Arbeitskreis Begegnungen organisiert Treffen und Feste, die als Begegnungsmöglichkeiten für die Asylbewerber und Flüchtlinge und die Einwohner von Coswig dienen.
Den Mut der Bischofswerdaer Initiative „Schüler für Flüchtlinge“ würdigte der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth: „Ihr geht zu euren Mitschülern in die Klassen und vertretet euren Standpunkt. Das ist sehr mutig, bedenkt man, dass wahrscheinlich nichts in unserem Land gegenwärtig so polarisiert, wie die Antwort auf die Frage: Wie bewältigen wir die Aufnahme und Betreuung der Ankommenden und die langfristige Integration derer, die bleiben wollen, können und dürfen?“
Die Initiative von über 30 Schülern des Bischofswerdaer Goethe-Gymnasiums besucht viermal wöchentlich das örtliche Asylbewerberheim. Sie beteiligt sich in diesem Zusammenhang mit großer Regelmäßigkeit an Koordinations-, Organisations-, Aufklärungsmaßnahmen und führt zudem zusätzlich größere Veranstaltungen zur aktuellen Asyl- und Flüchtlingsthematik durch. Besonderes Anliegen der Schüler ist es, über die Schicksale von Flüchtlingen aufzuklären und Vorurteile und Ressentiments abzubauen.
Zu Begegnung und Feststunde hatten die beiden Stifter des Preises, die Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping und der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth, in den Plenarsaal eingeladen. Mit der Veranstaltung, so Geert Mackenroth, sollten nicht nur Preisträger geehrt werden. Ebenso wolle man alle engagierten Bewerber würdigen und für einen konstruktiven Austausch von Ideen sorgen. Die musikalische Ausgestaltung mit internationalen Rhythmen übernahm die Schülerbigband Jazzociation des St.-Benno-Gymnasiums Dresden.
Alle Redner betonten einmütig, dass sich Integration im Alltag und im Kleinen vollziehe. Daher braucht es noch für lange Zeit viele Aktivisten, Unterstützer und Helfer gepaart mit gutem Willen, Freude an der Sache sowie Unermüdlichkeit und Offenheit. Dafür ständen die Preisträger des Sächsischen Integrationspreises 2015 in beeindruckender Art und Weise.