Integrationspreis 2023 verliehen

23/2023 Datum 04.12.2023

Sächsischer Integrationspreis 2023 geht nach Borna, Großenhain und Königstein

Die sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Petra Köpping und der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth MdL zeichneten heute in Anwesenheit der Landtagsvizepräsidentin Andrea Dombois MdL die drei Preisträger des Sächsischen Integrationspreises 2023 aus. Der Preis ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert.

Landtagsvizepräsidentin Andrea Dombois sagte in ihrer Begrüßung: „Kriege und Krisen auf der Welt führen dazu, dass Menschen zu uns kommen. Die Zahlen sind sehr hoch. Unsere Kommunen haben trotz großer Kraftanstrengungen ihre Belastungsgrenze erreicht. Alle Initiativen, die sich um den Integrationspreis beworben haben, arbeiten intensiv daran, die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Sie tragen dazu bei, dass Migranten eine sichere Lebensperspektive in Sachsen finden und die Werte unseres Landes und unserer Kultur verstehen lernen.“

Ministerin Köpping betonte in ihrem Grußwort: „Unsere heute ausgezeichneten Preisträger leisten herausragendes Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Sachsen. Ihre erfolgreiche Integrationsarbeit ist ein absoluter Gewinn für den Freistaat. Zuwanderung ist für unsere Gesellschaft sehr wichtig. Die ausgezeichneten Vereine und Initiativen tragen viel dazu bei, dass die Zuwanderung gelingt und daraus eine nachhaltige Integration wird. Hinter diesen Schlagworten verbirgt sich nicht nur eine gesellschaftliche Leistung, sondern damit sind auch persönliche Schicksale, Lebensläufe und Begegnungen verknüpft. Und gerade auch diesen Aspekt würdigen wir am heutigen Abend.“

Der Sächsische Ausländerbeauftragte ermutigte die Unterstützer: „Wir haben in diesem Jahr so viele Bewerbungen wie noch nie erhalten. Besonders wünschenswert und erfreulich ist dabei, dass der ländliche Raum sichtbarer wird. Integrationsarbeit abseits der Großstädte verlangt aus vielerlei Gründen Mut und einen langen Atem. Es freut uns, wenn wir dies belohnen können. Die breite Beteiligung deutet aber auch darauf hin, wie groß der Bedarf an zivilgesellschaftlicher Unterstützung aktuell ist. Mit dem Integrationspreis würdigen wir diese ehrenamtliche Arbeit, die den staatlichen Stellen in Krisenzeiten entscheidend unter die Arme gegriffen hat. Gleichzeitig kann der Preis aber nur eine ergänzende Wertschätzung für die täglich geleistete Integrationsarbeit vor Ort sein.“

Preisträger des Sächsischen Integrationspreises 2023

Bienvenue e.V., Borna

Der Verein Bienvenue e. V. wurde 2021 als Integrationsunterstützung für (potentielle) ausländische Fachkräfte und ihre Familien gegründet. Geflüchtete mit Fachkraftperspektive, die bereits in Deutschland sind, rücken zunehmend in den Fokus, damit ihr Potential ausgeschöpft wird. Zuwanderer, Unternehmen und die Gesellschaft können gewinnen.

Aus der Laudatio gehalten von Oliver Urban, Oberbürgermeister der Stadt Borna:

Bienvenue fördert die persönliche, berufliche und gesellschaftliche Integration. Das geschieht demokratieorientiert, persönlich, ressourcen- und problemorientiert.

Integration wird auch für Familien erlebbar durch interkulturelle Begegnungen im Kleinstadtumfeld. Fachkräfte werden mit ihren Familien ortsansässig. Bienvenue e. V. wirkt dabei als unterstützender Ansprechpartner.

Elektro Zentrum Großenhain EZG eG

Die EZG eG bildet seit über zehn Jahren erfolgreich Menschen mit Migrationshintergrund aus unterschiedlichsten Herkunftsländern aus. Sie übernimmt diese nach der Ausbildung und integriert sie dauerhaft im Unternehmen. Ausgebildet werden Elektroniker(innen) für Energie- und Gebäudetechnik. Bisher wurden fünf junge Menschen ausgebildet und als Elektroniker(in) im Unternehmen angestellt. Einer von ihnen hat sich bereits zum Vorarbeiter qualifiziert. Drei weitere befinden sich in Ausbildung. Das Unternehmen wurde von der Handwerkskammer für den Integrationspreis vorgeschlagen.

Aus der Laudatio gehalten von Sylvia Pfefferkorn, Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen e.V.:

Die Integrationsmaßnahmen sind erfolgreich und nachhaltig (Berufsausbildung). Der Ausbildungsberuf ist sehr anspruchsvoll, auch bezogen auf die sprachlichen Kompetenzen (Fachsprache). Es gibt eine Lehrwerkstatt, einen Lehrausbilder, Prüfungsvorbereitungen. Jeder Auszubildende hat einen Paten, aus dem Bestand erfahrener Mitarbeiter. Die Ausbildungsquote ist insgesamt und auch bezogen auf Menschen mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich hoch.

Werkstatt 26 - Königstein

Die Werkstatt 26 ist ein sozialer und kultureller Treffpunkt in der Pirnaer Straße 26 in Königstein. Sie besteht seit 2019 und hat sich seitdem durch ihre Ausstellungen, Veranstaltungen und Kurse zu einem lebendigen Zentrum der Begegnung und des Austauschs entwickelt. Die Zugewanderten erfahren hier nicht nur Hilfe, sondern werden selbst zu aktiven Helfern. Dieser Ort verbindet Hilfesuchende und Unterstützer. Er ermöglicht Geflüchteten, sich zu engagieren und aktive Mitglieder der Gemeinschaft zu werden.

Aus der Laudatio gehalten von Flaurita Maffokang, Stipendiatin des „Marwa El-Sherbini-Stipendiums für Weltoffenheit und Toleranz:

Die Zugewanderten erfahren hier nicht nur Hilfe, sondern werden selbst zu aktiven Helfern. Dieser Ort verbindet Hilfesuchende und Unterstützer. Er ermöglicht Geflüchteten, sich zu engagieren und aktive Mitglieder der Gemeinschaft zu werden. Die Werkstatt 26 bietet umfassende Integrationsmöglichkeiten. Die Kleiderstube, die Sozialberatung und die Unterstützung beim Kontakt mit Sozialbehörden (beim Ausfüllen von Dokumenten und mit Dolmetschen) schaffen ein Gefühl der Grundsicherheit. Deutschkurse und Sprachtreffen helfen dabei, Selbständigkeit zu entwickeln. Workshops, Freizeitprogramme und die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen, tragen zum Empowerment und zur erfolgreichen Integration bei.

Weitere Informationen zum Sächsischen Integrationspreis unter
https://www.saechsischer-integrationspreis.de/integration.html

Die Preisträger erhielten ihre Auszeichnung im Rahmen einer Festveranstaltung im Plenarsaal des Sächsischen Landtages. Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte die „Afropa Hausband“ aus Dresden.

Hintergrund zum Wettbewerb

Für den Preis 2023 hatten sich 82 Vereine, Verbände, Initiativen und Unternehmen beworben (2022 – 73, 2021 - 59, 2020 – 35). Eine Jury bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der drei Preisträger aus dem vergangenen Jahr sowie der derzeitigen Marwa El Sherbini-Stipendiatin ermittelte unter dem gemeinsamen Vorsitz der beiden Stifter die Preisträger. Schwerpunkt des aktuellen Wettbewerbes waren nachhaltige Integrationsprojekte sowie Initiativen, die zur Selbsthilfe anregen. Alle eingereichten Projekte werden in einer Broschüre vorgestellt. Sie kann unter https://sab.landtag.sachsen.de/de kostenfrei bestellt oder geladen werden.