Ausländerbeauftragter: Zuwanderung sichert Wohlstand

07/2022 Datum 27.05.2022

Nach einer Prognose der Staatsregierung wird der Freistaat Sachsen bis 2030 über acht Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung verlieren. Allein altersbedingt verlieren sächsische Unternehmen bis 2030 rund 180.000 Arbeitskräfte. Alarm schlagen ebenfalls die sächsischen Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern: In ihrem Fachkräftemonitoring 2022 weisen sie darauf hin, dass mittlerweile 60 Prozent der Unternehmen offene Stellen haben.  Auf 1000 Beschäftigte kommen 64 offene Stellen. Das entspricht etwa 100.000 freien Stellen in sächsischen Firmen. In Sachsen sind nur 6,5 Prozent der Beschäftigten Ausländer im Vergleich zu 13,4 Prozent im bundesweiten Durchschnitt.   

Der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth MdL dazu: „Diese Zahlen sind alarmierend. Langsam muss jeder begreifen, dass in Sachsen Fachkräfte fehlen. Wir haben da noch viel Luft nach oben. Es ist gut und schön, dass die Zahl der ausländischen Fachkräfte in den letzten Jahren im Freistaat stieg. Das reicht aber noch lange nicht, wir brauchen in allen Branchen gebündelte Initiativen von Staat, Gesellschaft, Industrie und Handwerk zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte, um unseren Wohlstand zu sichern.“ 

Mackenroth weiter: „Es geht nicht nur um Hilfskräfte. Es geht um gut ausgebildete Fachkräfte für unsere mittelständischen Unternehmen. Es geht um Service, Handwerk und Dienstleistungen. Es geht um Menschen, die hier mit ihren Familien ankommen müssen. Es geht um rasche Integration, Normalität im menschlichen Umgang und handfeste Rahmenbedingungen für die Beschäftigung. Und es geht darum, das Potential besonders in den ländlichen Regionen zu heben.“

Der Ausländerbeauftragte mahnt: „Die teilweise negative Grundeinstellung mancher Menschen gegenüber Ausländern ist im Freistaat leider in viel zu vielen Situationen noch ausgeprägt. Ausländische Mitbürger erleben das in ihrem Alltag. Zuwanderung muss in Sachsens Gesellschaft grundverankert werden, sonst verarmen wir nicht nur wirtschaftlich, sondern auch menschlich.“