Ausländerbeauftragter stellt Jahresbericht 2020 vor „Unterbrochene Integration nacharbeiten“

Ausländerbeauftragter stellt Jahresbericht 2020 vor „Unterbrochene Integration nacharbeiten“

13/2021 Datum 07.10.2021

Der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth MdL hat heute seinen Jahresbericht für das Jahr 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben dem Schwerpunkt Arbeitsmigration enthält er die Ergebnisse einer sachsenweiten Befragung zum Einfluss der Pandemie auf den Integrationsprozess.

Mackenroth dazu heute in Dresden: „Integration ist ein Prozess, der auf Entwicklungsstufen basiert. Die Stufen Spracherwerb und soziale Integration wurden durch die Pandemie empfindlich gestört. Eine Fortsetzung des angehaltenen Prozesses ist nicht möglich. Die Lücken müssen gezielt aufgearbeitet werden.“

Als Beispiele nannte der Ausländerbeauftragte:
 

  • Eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt kann nur nach Ausbildung, Qualifizierung oder Studium erfolgen. Grundlagen dafür sind in der Regel nach dem Spracherwerb und der entsprechenden Beratung Praktika, Patenschaften und Erprobungen. Auch dieser Prozess wurde durch die Pandemie unterbrochen.
  • Integrative Regelleistungen wie Beratung und Vermittlung durch Ämter und Vereine oder Sozialisationsleistungen durch Ehrenamtliche erfolgten 2020 nicht oder sehr eingeschränkt. Hier besteht Nachholbedarf.
  • Kinder und Jugendliche mussten auf die Sozialisierung in den eigenen Sozialräumen nahezu gänzlich verzichten und wurden in ihrer persönlichen Entwicklung und Integrationsentwicklung gehemmt. Eine Aufarbeitung der coronabedingten Defizite steht ebenfalls auf der Tagesordnung.

Gleichzeitig wandte sich Mackenroth mit Forderungen an die Politik der neuen Bundes-regierung. Als vordringlichste Aufgaben nannte er die interkulturelle Öffnung der Verwaltung und die Optimierung der Fachkräfteeinwanderung. Dazu gehörten Anwerbung und Qualifizierung geeigneter Bewerbungen sowie Anerkennung und Ergänzungen von Qualifikationen. Gut integrierte Personen ohne Schutzstatus sollten die Chance bekommen, dauerhaft zu bleiben und weiter mit einer Bleibeperspektive zu arbeiten. „Die Instrumente der Arbeitsmigration sind gezielt weiterzuentwickeln, auch und gerade im Hinblick auf transparente Zuständigkeiten. Unsere meist mittelständischen Unternehmen benötigen Fachkräfte. Eine intelligente Werbung im Ausland ist für uns besonders wichtig – hier sehe ich im Freistaat noch viel Luft nach oben.“ so Mackenroth.