Bereits zum 13. Mal luden der Sächsische Ausländerbeauftragte und der Sächsische Staatsminister des Innern zum Einbürgerungsfest ein. Es findet jährlich für alle im Vorjahr in Sachsen Eingebürgerten statt. Rund 500 Gäste mit ausländischen Wurzeln folgten der Einladung und kamen am 17. Juni in den Landtag. Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler hatte die Schirmherrschaft übernommen und begrüßte die Gäste im Plenarsaal.
„Ich lebe seit 18 Jahren in Deutschland. Hier ist mein Lebensmittelpunkt.“, erzählte Kamila Kozlowska, die ursprünglich aus Polen stammt. Vom Moderator gefragt, was der wichtigste Grund für ihre Einbürgerung war, musste Frau Kozlowska nicht lange überlegen: Diesen Sommer möchte sie endlich selbst an den Bundestagswahlen teilnehmen. Die im Iran aufgewachsenen Setareh Behboudi spürte als erstes das Gefühl, und danach den Wunsch, auch auf dem Papier zu Deutschland dazu zu gehören. Ihre Herkunft werde sie trotzdem nie vergessen – und soll sie auch gar nicht. Dass sie weiter gern iranische Delikatessen kochen und zu traditioneller Musik das Tanzbein schwingen möchte, traf im Plenarsaal auf Verständnis und allgemeine Erheiterung. Auch Mateo Urena de Vivanco, der dritte Gesprächspartner im Rahmen der Feier, betonte: „In meinem Herzen bleibe ich immer auch Peruaner“.
Als „Meilenstein der Integration“ bezeichnete Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler die Einbürgerung. Er machte die Zuhörer auf ihre neuen Rechte und Pflichten als deutsche Staatsbürger aufmerksam und wünschte ihnen vor allem für die Zukunft viel Glück und Erfolg. Auch Staatssekretär Dr. Michael Wilhelm , der den Innenminister vertrat, versicherte in seinem Grußwort, dass die Vielfalt an Menschen Sachsen bereichere. Er gratulierte den Eingebürgerten zu dem, was sie bisher geleistet haben – vor allem den Erwerb der deutschen Sprache! Seinem Aufruf an alle Anwesenden, sich von nun an aktiv in die Gestaltung der Demokratie einzubringen, schloss sich auch der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth MdL an. Gerade heute sei es wichtig, die Demokratie gegen Populismus, Vorurteile und Gleichgültigkeit zu verteidigen.
Der Universitätschor Dresden umrahmte die Feststunde auf hohem musikalischen Niveau. Seine internationalen Lieder trafen auf große Begeisterung bei der Zuhörerschaft – inklusive Standing Ovations. Getragen von dieser festlichen Stimmung konnten die Gäste anschließend Fotos mit ihrer Familie und den Rednern machen. Für die jüngeren Gäste wurde ein eigenes Programm mit Puppentheater und Kinderschminken auf die Beine gestellt. Von diesem Spaß be- und dem internationalen Menü gestärkt, schickten die Gäste zum Abschluss des Fests hunderte Luftballons in den Himmel. Sicherlich mit auch mit vielen Wünsche für die Zukunft in Deutschland.
Zu Beginn der Feststunde gedachten die Neubürger des am Vortag verstorbenen Altbundeskanzlers Helmut Kohl in einer Gedenkminute.
1.453 Ausländer wurden im Jahr 2016 in Sachsen eingebürgert und erhielten damit die deutsche Staatsangehörigkeit - 228 Menschen mehr als im Vorjahr. Seit 2014 steigt die Zahl der Einbürgerung in Sachsen stetig an. Waren 2014 noch 1.093 Einbürgerungen zu verzeichnen, so waren es 1.225 Einbürgerungen im Jahr 2015. Bundesweit wurden im Jahr 2014 insgesamt 108.422 Menschen eingebürgert, 2015 waren es 107.317 und im letzten Jahr 110.383.
Hauptherkunftsländer in Sachsen waren:
Ukraine 163
Polen 110
Vietnam 101
Syrien 93
Russische Föderation 53
Betrachtet man die Kontinente, so kommen die Eingebürgerten aus
europäischen Ländern | 702 (davon 375 aus EU-Staaten) |
asiatischen Ländern | 519 |
afrikanischen Ländern | 133 |
Amerika | 78 |
Staatenlos waren zuvor | 20 |
Ungeklärt / ohne Angabe | 1 |