02.06.2018
Im Freistaat Sachsen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1.560 Menschen eingebürgert – 107 mehr als im Vorjahr. Der Sächsische Staatsminister des Innern Prof. Dr. Roland Wöller und der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth laden die neuen Staatsbürger in den Sächsischen Landtag ein und würdigen diesen wichtigen Schritt im festlichen Rahmen.
Das Einbürgerungsfest ist zur Tradition geworden: 2017 jährte es sich zum 14. Mal.
Über 400 Gäste, darunter auch Familien und Freunde der Eingebürgerten, folgten der Einladung und kamen am 2. Juni in den Landtag. Als Moderatorin führte die aktuelle Marwa El-Sherbini Stipendiatin Youmna Fouad aus Ägypten stimmungsvoll durch den Vormittag.
Landtagsvizepräsident Horst Wehner vertrat Präsident Dr. Matthias Rößler als Schirmherrn der Veranstaltung und begrüßte die Gäste im Plenarsaal des Hohen Hauses. In seiner Rede betonte er, dass Sachsen stolz sein kann, die Eingebürgerten in seiner Mitte aufnehmen zu dürfen. Zusätzlich rief er zur politischen Teilhabe auf.
„Ich bin in den letzten Jahren in viele europäische Länder gereist. Jetzt benötige ich dafür kein Visum mehr.“ berichtet Frau Yaying Gao freudvoll. Die in Chemnitz als Ärztin arbeitende Dresdnerin schätzt darüber hinaus ihre Arbeit in Sachsen und die Höflichkeit ihrer Patienten.
Mit einem kleinen Augenzwinkern verriet sie der Moderatorin und den Gästen ihr deutsches Lieblingsgericht: Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffelbrei.
Innenminister Wöller betonte in seiner Rede: "Als neue deutsche Staatsbürger haben Sie sich nicht gegen Ihre alte Heimat, nicht gegen Ihre Wurzeln entschieden. Sie haben sich für etwas entschieden.“ Zugleich nutzte er den Rahmen, um auf die neue Einbürgerungskampagne „Mein Land, meine Freunde, meine Entscheidung“ des Sächsischen Innenministeriums aufmerksam zu machen.
Der Iraker Rafid Al Nabhan kam über den Deutschen Akademischen Austauschdienst für sein Studium nach Deutschland. Im letzten Jahr entschied er sich für die deutsche Staatsbürgerschaft. Für ihn war insbesondere der Gestaltungswille in der deutschen Gesellschaft ein Argument für die Einbürgerung.
Der pakistanisch-stämmige Dolmetscher Afzal Mahmood lebt bereits 22 Jahre hier und berichtete von einem langen Weg bis zur Einbürgerung. Jetzt erfüllt es ihn mit Stolz, alle notwendigen Hürden erfolgreich gemeistert zu haben. Ähnlich sah das sein Sohn, der am Tag der Veranstaltung seinen sechsten Geburtstag feierte und mit seiner guten Laune den Saal ansteckte.
Geert Mackenroth äußerte im abschließenden Grußwort den Wunsch, dass genau die multikulturelle Vielfalt des Saals eines Tages in Sachsen und Deutschland zur Selbstverständlichkeit wird.
Der Universitätschor Dresden war verantwortlich für die Begleitung des Einbürgerungsfestes. Die internationale Musikauswahl der Chorleiterin Christiane Büttig stieß auf Begeisterung. Zum Abschluss der Feierstunde bewegte das südafrikanische Volkslied „Shosholoza“ einige Teilnehmer der Feierstunde zum Aufstehen und gemeinsamen Tanzen. Ein emotionaler Moment.
„Mein Wunsch ist, dass genau diese Vielfalt, die wir heute im Saal haben, in Sachsen und in Deutschland zur Selbstverständlichkeit wird.“ Geert Mackenroth
Wie bereits in den letzten Jahren üblich, wurde ein internationales Menü angeboten. Es bestand dazu die Möglichkeit zum persönlichen Austausch der Eingebürgerten untereinander und für Fotos im Plenarsaal. Die Emotionalität der Eingebürgerten an diesem besonderen Ort war spürbar.
Für die jungen Gäste wurde ein eigenes Programm zum Spielen geboten.
Zum Abschluss gab Geert Mackenroth auf dem Landtagsvorplatz den traditionellen Ballonstart frei. Der ein oder andere fügte gedanklich seinem Ballon sicherlich einen Wunsch für die Zukunft an.
Einbürgerungen im Jahr 2017
1.560 Ausländer wurden im Jahr 2017 in Sachsen eingebürgert und erhielten damit die deutsche Staatsangehörigkeit - 107 Menschen mehr als im Vorjahr. Seit 2014 steigt die Zahl der Einbürgerungen in Sachsen stetig an. Waren 2014 noch 1.093 Einbürgerungen zu verzeichnen, so waren es 1.225 Einbürgerungen im Jahr 2015 und 1.453 im Jahr 2016. Bundesweit wurden im Jahr 2014 insgesamt 108.422 Menschen eingebürgert, 2015 waren es 107.317 und im Jahr 2016 110.383. Im vergangenen Jahr betrug die Zahl 109.204.
Hauptherkunftsländer in Sachsen waren:
Vietnam | 160 |
Polen | 133 |
Ukraine | 108 |
Syrien | 89 |
Russische Föderation | 65 |
Betrachtet man die Kontinente, so kommen die Eingebürgerten aus:
europäischen Ländern | 757 |
asiatischen Ländern | 611 |
afrikanischen Ländern | 124 |
Amerika | 68 |
Staatenlos waren zuvor | 16 |
Ungeklärt / ohne Angabe | 6 |
Quelle: Statistisches Bundesamt