Der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Sachsen und der Sächsische Ausländerbeauftragte zeichneten am heutigen UN-Weltkindertag in einer Feierstunde das Projekt „Netzwerk - Hilfe zur Selbsthilfe“ mit dem Sterntalerpreis 2022 aus. Der Preis würdigt den herausragenden Einsatz in der Arbeit mit Kindern mit und ohne Migrationshintergrund oder Kindern, die sozial benachteiligt sind. Das Preisgeld beträgt 3.000 € und ist für künftige Projekte vorgesehen.
Stifter des Preises sind der Sächsische Ausländerbeauftragte und der Kinderschutzbund Sachsen. Er wird seit 2015 verliehen.
Der Sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth würdigte das Engagement in der Arbeit mit Kindern mit Migrationshintergrund: „Während der Pandemie leidet vor allem die sprachliche und schulische Entwicklung der Kinder. Ich freue mich, dass viele Initiativen bewusst diese Defizite reduzieren helfen. Der diesjährige Preisträger verbindet dabei Professionalität und ehrenamtliches Engagement“.
Die Laudatio auf die Preisträger hielt die Kinder- und Jugendbeauftragte der Staatsregierung Susann Rüthrich: „Die Kinderrechte auf chancengerechte Bildung und auf Teilhabe stehen allen Kindern zu. Doch haben nicht alle Kinder gleich gute Möglichkeiten, diese auch zu verwirklichen. Mein Dank gilt daher den Engagierten aus dem Kompetenzzentrum sprachliche Bildung in Chemnitz. Viele Kinder lernen durch sie die deutsche Sprache und bekommen Orientierung.“ „Und damit können auch diese Kinder ihre Rechte wahrnehmen.“, so Rüthrich weiter.
Christina Koch, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes Landesverband Sachsen sagte bei der Übergabe des Preises: „Wenn Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und Benachteiligung gezielt integriert werden, dann können sie in unserer Gesellschaft gut ankommen und diese mitgestalten. Im ausgezeichneten Projekt wird durch die schullaufbahnübergreifende Zusammenarbeit Kindern und Jugendlichen eine individuelle Unterstützung zuteil, die ihnen hilft, sich in die Gesellschaft zu integrieren.“
Das Netzwerk - Hilfe zur Selbsthilfe besteht seit 2015 im Chemnitzer Kompetenzzentrum Sprachliche Bildung. Durch den Sprachunterricht (DAZ) des Netzwerkes werden um die tausend Kinder und Jugendliche erreicht. Es erleichtert den Einstieg in die deutsche Sprache und Gesellschaft. Das Projekt ist schullaufbahnübergreifend und wird von acht Lehrerinnen getragen, wobei sich insgesamt 40 Lehrerinnen engagieren. Das Netzwerk vermittelt nicht nur Sprachkompetenz, sondern ist Ansprechpartner für die Familien, die Orientierung im Alltag und im Umgang mit Behörden benötigen. Es erleichtert auch die Ansprache von traumatisierten Kindern.
Hintergrund
Kinder mit Migrationshintergrund in Sachsen
10,6 Prozent aller Kinder in Kindertageseinrichtungen in Sachsen hatten zum Stichtag am 1. März 2021 mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft (33.563 von insgesamt 316.453 Kindern).
Zu Beginn des Schuljahres 2021/2022 besuchten 44.600 Schülerinnen und Schüler, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich deutsch ist, sächsische Schulen. Dies waren knapp 11.4 Prozent der Schülerschaft.
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen
Im Juni 2022 gab es 50 WillkommensKITAs in Sachsen (30 Kitas, 20 Horte,). 28,7 Prozent der Kinder in diesen Kitas haben einen Flucht- oder Migrationshintergrund.
Quelle: Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Bis zum Stichtag am 25. November 2021 reisten im vergangenen Jahr 371 unbegleitete minderjährige Geflüchtete ein bzw. wurden in Obhut genommen. Insgesamt hielten sich zum Zeitpunkt des 10. November 6848 unbegleitete minderjährige Geflüchtete auf.
Im Jahr 2022 wurden bis Juli 524 unbegleitete geflüchtete Minderjährige in Sachsen aufgenommen. Quellen: LT-Drs. 7/8144, 7/10517
Ansprechpartner
Markus Guffler
Geschäftsstelle
Der Sächsische Ausländerbeauftragte
Telefon 0351 493 5171
E-Mail: saechsab@slt.sachsen.de
www.offenes-sachsen.de
Olaf Boye
Geschäftsführer Kinderschutzbund Sachsen
Telefon 0351 42 42 044
E-Mail: info@kinderschutzbund-sachsen.de
www.kinderschutzbund-sachsen.de