Am 17. November verliehen die Stifter des Preises den Sächsischen Integrationspreis 2017 im Plenarsaal des Landtags. Die Schirmherrschaft übernahm Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler. Im Fokus der Bewerbungen stand in diesem Jahr:
Unter diesen Schwerpunkten gab es im Laufe der zwei Monate 76 Bewerbungen. Anschließend oblag es einer sechsköpfigen Jury die drei Gewinner auszuwählen.
Zur Preisverleihung waren neben den Preisträger auch Vertreter aller anderen Bewerber eingeladen. Rund 170 Personen folgten der Einladung zur Feier und nutzten auch die der Möglichkeit der Begegnung im Anschluss. Dabei konnten sich die verschiedenen Bewerber mit den anwesenden Politikern auszutauschen, aber auch untereinander in Kontakt zu kommen und vernetzen.
Zu den Preisträgern:
WätaS
Seit Anfang 2016 wurden im erzgebirgischen Olbernhau bei der WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH 28 Mitarbeiter mit Migrationshintergrund fest und unbefristet angestellt. Davon sind aktuell noch 21 im Unternehmen beschäftigt.
Die ausländischen Mitarbeiter sind den deutschen dabei unabhängig von vorhandenen Berufsabschlüssen, sowie Sprachkenntnissen vollkommen gleichgestellt. Diese Gleichstellung beinhaltet neben der festen und unbefristeten Einstellung nach erfolgreicher Erprobungsmaßnahme auch den Bezug desselben Lohns wie deutsche Mitarbeiter auf jeweils vergleichbaren Positionen. Auch eine demokratische Partizipation wird bei entsprechendem politischem Interesse der einzelnen Mitarbeiter durch das Unternehmen ohne das stellen von Anforderungen ermöglicht.
Um den Migranten die Integration auch auf sprachlicher Ebene zu erleichtern, steht den Mitarbeitern in der WätaS GmbH ein palästinensischstämmiger Abteilungsleiter zur Unterstützung zur Verfügung. Zusätzlich wird die Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen in Abstimmung mit den Bildungseinrichtungen durch flexible Arbeitszeiten ermöglicht. Darüber hinaus wird den Eingestellten auf Wunsch eine Berufsausbildung ermöglicht, um die soziale Integration und die Perspektive der Migranten voranzutreiben und zu verbessern.
Stadt Kirchberg
Das Projekt der Kleinstadt Kirchberg, die Stadt der sieben Hügel, im Süden des Landkreises Zwickau setzt sich zum Ziel eine Integrationskette zu bilden, um auch bei Wegfall fester Strukturen zukünftig weiterhin die Integration von Geflüchteten in die städtische Gesellschaft gewährleisten zu können.
Das Projekt versucht seit Beginn der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 diese Verbindung von der Ankunft, über die Erstbetreuung, den Integrationskurs, die eigene Wohnung bis hin zur sozialen Verankerung in Kirchberg zu schaffen. Umrahmt wird das Projekt durch einen Helferkreis von über 20 Personen, bestehend aus Vertretern der der Stadt, der evangelischen Kirchengemeinde und Ehrenamtlichen.
Die nachbarschaftliche Betreuung ist der erste grundlegende Schritt in der neuen Umgebung. Sobald Fragen wie die Unterbringung und Krankenversorgung geklärt sind, wird Unterstützung auf weitere Felder ausgeweitet und konkretisiert.
In diesem Zusammenhang wird beispielsweise für Bildung und sprachliche bzw. soziale Integration gesorgt. Dazu bietet Kirchberg Sprach- und Begegnungskurse an, welche als Tandem, bestehend aus einem Mann und einer Frau als Dozenten, stattfinden. Die Kinderbetreuung wird in dieser Zeit von einer ehrenamtlichen Helferin übernommen. Dieses Angebot im Wohnprojekt wird hauptsächlich von Familien wahrgenommen, während andere Migranten und Geflüchtete ins Berufsschulzentrum nach Breitenbrunn fahren, um sich beruflich zu orientieren oder ihr Fachabitur zu erlangen.
Mit zunehmender Aufenthaltsdauer werden die Entscheidungen des BAMF und der Ausländerbehörde sehnlichst erwartet. Bei positivem Bescheid beginnt die Weitervermittlung zum Crossoverprojekt, welches den Übergang von Asylbewerberleistungsgesetz zum SGB II mit Wohnungssuche, Erstausstattung und beruflicher Beratung begleitet. Somit kann Geflüchteten eine Perspektive in der neuen Heimat geboten werden.
Upgrade – Verein für Bildungsangleichung
Mit dem Projekt „Bildungsangleichung“ organisiert der Verein Upgrade in den Schulfächern Mathematik, Englisch, Deutsch, Chemie, Physik und Biologie ab der achten Klasse eine individualisierte Nachhilfe, welche sprachsensibel an Menschen mit Deutsch als Zweitsprache angepasst ist. Ziel dabei ist es Kenntnislücken von Jugendlichen zu schließen, die durch längere Unterbrechungen in ihrer Bildungsbiografie oder durch die Inkompatibilität der Lehrpläne zwischen den Ländern in prüfungsrelevanten Fächern entstanden sind. Somit kann auch jugendlichen Migranten und Geflüchteten ein deutscher Schulabschluss ermöglicht werden.
Möglich wird dieses Projekt durch Ganztagsangebote der Schulen, sowie Bildung und Teilhabe. Es umfasst die Koordination von Lehrkräften und Schulen und die Vorbereitung der Lehrpersonen durch Workshops zum sprachsensiblen Fachunterricht. Außerdem vernetzt Upgrade Fachlehrer und Deutsch-als-Zweitsprache-Lehrer an Schulen mit Vorbereitungsklassen und dem Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) der Universität Leipzig. Die Vereinsmitglieder sind überwiegend Betreuungslehrer an staatlichen Oberschulen und Gymnasien und stellen zudem den Kontakt zwischen den Fachlehrern der Regelklassen und den Nachhilfelehrern her
„Bildungsangleichung“ schafft es, inhaltliche Lücken im Fachunterricht durch sprachsensible Methoden zu schließen. Damit werden die Schüler befähigt, ihr fachliches Wissen auf Deutsch mitzuteilen, macht sie mit neuen Lehr- und Lernmethoden bekannt und vermittelt Metawissen zum Lernen.
Mithilfe des Projektes können junge Migranten in ihrer altersgerechten Klassenstufe zusammen mit deutschen Schülern Unterrichtet werden, wodurch eine erfolgreiche Integration in Schule und Ausbildung möglich wird.
INTEGRATION GESTALTEN. ZUSAMMEN GEWINNEN.
Die Festveranstaltung anlässlich der Verleihung des Sächsischen Integrationspreises 2017 ist am Freitag, den 17. November 2017. Dazu sind die beteiligten Initaitven, Projekte, Firmen udn Einzelpersonen herzlich in den Plenarsaal des Sächsischen Landtags, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden eingeladen.
Programm:
16 Uhr Begegnungskaffee in der Lobby
17 Uhr Festveranstaltung mit:
Dr. Matthias Rößler
Präsident des Sächsischen Landtags
Petra Köpping
Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration
Geert Mackenroth
Der Sächsische Ausländerbeauftragte
Es schließt sich eine Begegnung in der Lobby an. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die musikalische Ausgestaltung übernimmt der Sänger Gojo und Band.
Es moderiert Katrin Huß
Eine Anmeldung ist erforderlich unter
Nach wie vor kommen geflüchtete Menschen in der Hoffnung nach Sachsen, hier eine sichere Heimat und eine neue Lebensperspektive zu finden. Zwar ging die Zahl der Neuankömmlinge in den letzten Monaten stark zurück, doch lebten Anfang des Jahres etwa 28.000 Asylsuchende in Sachsen. Deshalb ist es nach wie vor wichtig, sich für die Integration der Migrantinnen und Migranten einzusetzen. Nachdem der Grundstein in den letzten Jahren gelegt wurde, kommt es nun darauf an, langfristig wirksame Integrationsarbeit zu leisten: vom Spracherwerb über die Integration in den Arbeitsmarkt bzw. eine Ausbildung bis hin zur gesellschaftlichen Teilhabe. Viele Bürgerinnen und Bürger packen bereits an. Hingebungsvoll setzen sich Ehrenamtliche und Hauptberufliche für ein tolerantes und solidarisches Miteinander ein. Ihre Anstrengungen tragen dazu bei, das Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen Sprachen, Kulturen, Religionen und Visionen zu erleichtern und zu gestalten. Zum achten Mal zeichnen wir mit dem Sächsischen Integrationspreis den vorbildlichen Einsatz sächsischer Initiativen, Unternehmen und Vereine aus, die sich im besonderen Maße für die Integration ihrer ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger engagieren.
Denn gelungene Integration ist ein Gewinn für alle Beteiligten!
Der 8. Sächsische Integrationspreis steht unter dem Motto „Integration gestalten. Zusammen gewinnen.“ Ausgezeichnet werden drei Projekte und Initiativen, die sich in den vergangenen zwölf Monaten besonders für die Integration von Migrantinnen und Migranten in unsere Gesellschaft einsetzten, sie unterstützten, förderten und vorlebten.
Die Gewinner werden von einer sechsköpfigen Jury ausgewählt, die unter dem Vorsitz der Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, und des Sächsischen Ausländerbeauftragten, Geert Mackenroth, steht. Weitere Jurymitglieder kommen aus den Reihen der Preisträger der vergangenen Jahre.
Vergeben werden drei Preise zu je 2.000 EUR. Alle den Teilnahmebedingungen entsprechenden eingereichten Projekte und Initiativen werden in einer Broschüre dokumentiert und veröffentlicht.
Im Rahmen einer Festveranstaltung am 17. November 2017 im Plenarsaal des Sächsischen Landtags werden die drei Preisträger im Beisein aller eingeladenen Bewerber ausgezeichnet. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler.
Neben der Chance auf einen der drei Preise werden die teilnehmenden Projekte und Initiativen mit professioneller Öffentlichkeits- und Medienarbeit begleitet. Gleichzeitig erhalten sie die Möglichkeit zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit anderen Integrationsinitiativen.
Jede und jeder. Sie kennen und schätzen ein Integrationsprojekt? Sie beteiligen sich an einer derartigen Initiative? Sie wollen, dass diese Leistungen anerkannt und gewürdigt werden? Wunderbar, dann reichen Sie Ihren Vorschlag ein.
Bewerben Sie sich mit Ihrem Projekt, Ihrer Initiative oder schlagen Sie Ihren Favoriten vor unter:
www.saechsischer-integrationspreis.de
Auf dieser Internetseite finden Sie ein kurzes Formular, das Sie bitte ausfüllen und an den Sächsischen Ausländerbeauftragten senden. Sie können es auch ausdrucken und auf dem Postweg an folgende Adresse schicken:
Der Sächsische Ausländerbeauftragte
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Kennwort: Integrationspreis
Einsendeschluss ist der 30. September 2017.