„Heim-TÜV“ III und IV bestätigen die solide Unterbringung von Geflüchteten in Sachsen, aber …

15/2023 Datum 12.09.2023

Geflüchtete werden nach Untersuchungen des Sächsischen Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth MdL in Sachsen weitestgehend solide untergebracht und versorgt. Die Bedingungen in den einzelnen Unterkünften variieren jedoch stark.

Mackenroth stellte heute die Ergebnisse des „Heim-TÜV“ III und „Heim-TÜV“ IV der Öffentlichkeit vor und sagte: „Der „Heim-TÜV“ zeigt Potentiale auf und seine Ergebnisse verbessern das Leben der Menschen, die bei uns Schutz suchen. Die Gesamtsituation im Freistaat ist solide, aber es gibt Luft nach oben.“

Mackenroth weiter: „Ich freue mich, dass wir wie geplant innerhalb der Legislaturperiode den „Heim-TÜV“ trotz Pandemie weiterentwickeln und durchführen konnten. Wir verfügen über wissenschaftlich fundierte Instrumente, die die Strukturen, die Unterbringung in den Kommunen und Aufnahmeeinrichtungen und die Bewohnerperspektiven erschließen. Mein Dank gilt den Wissenschaftlern, den Betreibern und Mitarbeitern der Unterkünfte, den Ausländerbehörden und der Landesdirektion Sachsen für die konstruktive Zusammenarbeit.“

„Heim-TÜV“ III

Kommunale Unterbringung von Geflüchteten in Sachsen

- Bewohnerperspektive –

Prof. Dr. Lutz M. Hagen
Direktor des Institut für Kommunikationswissenschaft an der TU Dresden

Rebecca Renatus und Anja Obermüller

Dresdner Forschungswerk GmbH Kommunikations– und Marktforschung

Wichtigste Empfehlungen:

  • Privatsphäre und abgeschlossene Wohneinheiten erhöhen Zufriedenheit – dezentrale Unterbringung ist Gemeinschaftsunterkünften vorzuziehen, auch wenn die Bewertung der Unterbringungssituation in den Gemeinschaftsunterkünften sehr stark variiert.
  • Verbindliche Kontrollen zur Einhaltung der vorgegebenen Mindeststandards
  • Unterbringungssituation wird stark von den Rahmenbedingungen des Lebens in Deutschland geprägt, zu denen insbesondere die Bleibeperspektive und Integrationschancen zählen. Möglichkeiten zum Spracherwerb und der Arbeitsmarktintegration müssen daher berücksichtigt werden.

 

„Heim-TÜV“ IV

Die Unterbringungssituation in Sachsens Aufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber

Dr. Christoph Meißelbach
Professur für Gesellschaftspolitische Bildung, Hochschule der Sächsischen Polizei (FH)
Freiberuflicher Sozialforscher und politischer Bildner

Luise Anter MA
Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden
Freiberufliche Sozialforscherin

Wichtigste Empfehlungen:

  • stringenteres Qualitätsmanagement, um gleichwertige Unterbringungsbedingungen sicherzustellen, insbesondere Aufarbeitung von Sanierungsrückständen, mehr Privatsphäre für die Bewohner
  • besserer Informationsaustausch zwischen den Einrichtungen und mit der Landesdirektion Sachsen erforderlich, um praktikable Lösungsansätze im Umgang mit strukturellen Problemen der Unterbringung in der Fläche zu etablieren
  • verstärkte Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, v.a. im Bereich der Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangebote für die Bewohner der Einrichtungen
  • Abbau von Engpässen bei der sozialen, medizinischen und vor allem psychologischen Betreuung, um den Bedürfnissen besonders vulnerabler Gruppen gerecht werden und auf Traumatisierungen sowie Konflikte in der Einrichtung reagieren zu können

Die beiden Berichte und die vorangegangenen Untersuchungen stehen unter folgender Adresse zum Download bereit:

https://sab.landtag.sachsen.de/de/unterbringung-19089.cshtml

Ansprechpartner:

Markus Guffler                                                         
Telefon: 0351 493 5171
E-Mail: saechsab@slt.sachsen.de